ANDIS KOLUMNE

Alles aus dem alltäglichen Wahnsinn des Auto- und Tuninglebens. Müsst ihr nicht ganz ernst nehmen, könnt ihr aber. Jedenfalls ist das die Seite auf der es wenig Bilder gibt und viel zu lesen. Allen die jetzt noch nicht abgeschreckt sind, wünsche ich viel Spaß. Und damit es nicht zu einseitig wird, findet ihr auch immer wieder Gastkolumnen von anderen Asphalthelden!


Jahresrückblick 2023

ein blick in den Rückspiegel

Taumelnd stolpern wir in Deutschland seit 2015 von Krise zu Krise. Der Spaß ist schon längst für viele vorbei, die Geldbeutel sind schmäler geworden und was beschert uns das kommende Jahr? Neue Steuererhöhungen! In diesem Potpourrie des Grauens wird es immer schwerer noch zu "leben" und für viele ist das Auto seit sie denken können Bestandteil ihres Lebens, Statussymbol, Hobby, Sportgerät und natürlich auch individuelle Freiheit und Mobiltät. Daher haben wir auch im endenden Kalenderjahr wieder einmal das Beste daraus gemacht, den Zündschlüßel umgedreht, durchgeatmet, nur um anschließend die letzten paar Meter Freiheit zu genießen. Folgt mir also, auf meinem kleinen Trip zurück mit einigen schönen Erinnerungen, mit Spaß, Freunden und Lebensfreude.

Am ersten April veranstalteten wir, völlig ohne Aprilscherze, unser erstes Kinoevent, zusammen mit dem Cineplex in Aichach. "Manta Manta - zwoter Teil" stand in den Startlöchern und als alter Mantafan konnte ich mir so etwas natürlich nicht entgehen lassen. Damals in der "guten alten Zeit" fuhr ich mit meinem inzwischen verstorbenen Schulfreund Alex und dessen Manta GT/E, dem ich ihm kurz danach akaufte, ins Kino zu Teil 1. Die Leichtigkeiteit von 1991 geht zwar nicht nur mir sondern auch dem Film ab, aber dennoch war er eine schöne Unterhaltung, die durchaus Erinnerungen weckte. Da es offensichtlich aber nicht nur mir so ging, waren nicht nur unser Event und unser Kino voll, sondern der Film auch deutschlandweit ein Erfolg. Nachdem also Berti und seine wiedergewonnene Uschi in den Sonnenuntergang gefahren waren, war auch für uns der Saisonstart gelungen.

Im Juni stand dann die große Feierlichkeit an: 10 Jahre Asphalthelden! Ja, unglaublich wie die Zeit vergeht. Unsere Gründung 2013, der erste Jahresdurchlauf des Asphalthelden Magazins 2014, die ganzen Events die auf unsere Herbstausfahrt, damals noch powered by AP Sportfahrwerke, folgten. Eine Ausfahrt bei der ich nicht wenige Leute kennen lernte, die heute noch fester Bestandteil bei Asphalthelden sind. Drei Rallyes, ein Film, die Asphalthelden Show, der Kalender, die große Deutschlandtour, der eingetragene Verein und das neue Magazin folgten, um nur einige Highlight zu nennen. Am Ende ist natürlich nicht immer alles so gelaufen, wie es mir erhofft hatte oder es mir gewünscht habe. Andererseits habe ich in den zehn Jahren sehr viel über die Szene gelernt, ich habe mein Wissen über Autos vervielfacht, ich habe tolle Menschen kennen gelernt, viel gelacht, mich manchmal auch geärgert, aber am Ende doch immer Spaß gehabt und weiter gemacht. Ich habe gelernt, dass das Autohobby die Menschen noch mehr verbindet als ich früher gedacht hätte und völlig egal ob du mit 100 oder 700 PS unterwegs bist, wichtig ist doch, dass du nicht alleine unterwegs bist. Ganz unter diesem Motto fand dann eben auch unsere 10 Jahres Feier statt, zusammen mit dem Automuseum Wolfegg in Wolfegg. Das Wetter meinte es dieses Mal besonders gut mit uns und so gab es nicht nur ein großes Autorate- und Gewinnspiel, sondern auch die Einweihung der neuen Wall-of Fame, Pokale für die coolsten Umbauten und natürlich auch viel zu erzählen.

Etwa einen Monat später startete dann eines meiner ganz persönlichen Jahres-Highlights. Nach der erzwungen Coronapause stand endlich die dritte Asphalthelden Rallye vor der Türe, dieses Mal unter dem Motto "Secret Service Special Edition". Wie der Name nun schon verspricht, wurde es spannend. Neben den üblichen Rallyeaufgaben, bei denen die Teilnehmer fleißig Punkte sammelten, indem sie sich orientierten, Fotos knipsten, oder Dinge fanden, gab es diesesmal natürlich auch besondere Secret Service Special Aufgaben, wie etwa das "Bild mit einem fremden Bond-Girl" oder "du und dein Wodka-Martini, gerührt und nicht geschüttelt". Damit es spannend blieb erwartete die Teilnehmer dann bereits am ersten Abend ein Agententraining, bei dem sie sich gegen allerhand bewaffnete Angreifer verteidigen mussten. Die Strecke selbst ging durch die Alpen, vom Allgäu hinüber nach Österreich. Der absolute Höhepunkt für alle war dann vermutlich die Nacht im Bergland Hotel, in dem die Filmcrew bei "Spectre" genächtigt hatte und die Fahrt auf über 3000 Meter ins 007 Elements in Sölden. Am Ende muss ich persönlich sagen, dass die Gruppe der Mitfahrer dieses Jahr wirklich top war, alle hatten selbst, wenn es mal Probleme mit dem eigenen Auto gab, gute Laune und halfen sich gegenseitig. Für mich persönlich - mein Lieblingsevent seit vielen Jahren.

Natürlich gab es über das Jahr auch sonst noch einiges zu tun, alleine schon, weil das Asphalthelden Magazin ja gedruckt werden wollte. Ich glaube wir haben auch dieses Jahr wieder ein wirklich gutes Heft zusammen gebracht mit vielen schönen, lustigen und manchmal auch nachdenklichen Autogeschichten. Egal ob der Tag im original Mini, die Ausfahrt mit dem fauchenden und brüllenden TVR Cerbera, Massageeinheiten in der G-Klasse, der günstige Kauf des Jaguar X-Type, die Titelstory über den Lancia Delta Integrale, das Toyota Special in dem nicht nur Toyotas drin stecken, die Manufakturarbeit von Boldmen, die Geschichte des Leidens in der (Auto-)Leidenschaft oder die "most Bang for the Buck" Alternative Cadillac XT5, nicht zu vergessen unser E-Auto Experiment - zum Mittagessen an den Gardasee und wieder zurück. 

Blieb also als letztes großes Event dieses Jahr nur noch die Magazinpräsentation, die wir wie immer in eine Ausfahrt einbauten. Das Event war voll, das Essen gut, die Stimmung toll und das Wetter - sagen wir, besser als befürchtet. Am Ende trafen wir bei Miss PT`s Garage ein und ließen den Tag und die Saison ausklingen.

Heute, als ich dies schreibe ist die Woche vor Weihnachten, die Events, das Team-Grillfest und viele sonstige kleine und nette Treffen, Besuche und Erlebnisse sind Geschichte. Natürlich sind unsere "Freitagstreffen" in vollem Gange, beim letzten wurden wir vom Schneechaos überrascht aber wofür hat der liebe Gott schließlich den Allrad erfunden?! Rückblickend möchte ich mich bei allen Teilnehmern unserer Events, bei den Vereinsmitgliedern und natürlich den Sponsoren und Helfern bedanken. Ihr alle zusammen habt das Asphalthelden Autojahr zu dem gemacht, was es ist: Eine schöne Erinnerung! Und schöne Erinnerungen sind "das Wichtigste, das wir im Leben sammeln können". Daher werde ich auch nächstes Jahr wieder den Zündschlüßel drehen, fossile Treibstoffe werden in Vortrieb umgewandelt werden, der Klang von Zylindern und Hubraum wird mir eine wohlige Gänsehaut bescheren, der Geruch von Öl und Benzin wecken vertraute Erinnerungen, das alte Leder und Holz haben für mich nichts von ihrem Glanz verloren und irgendwo werde ich anhalten und mich mit Freunden treffen. Wir werden Spaß haben, wir werden schnell fahren, langsam fahren, parken und mit einem Kaffee in der Hand auf unsere Autos hinüber blicken, wir werden neue Straßen, neue Ziele und neue Gegenden entdecken und einfach leben! In diesem Sinne wünsche ich allen ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch und keep on rollin......

Text: Andreas Leffler, Bilder: by allen möglichen Asphalthelden

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Undergroundmeetings

Schattengesellschaften wachsen, wenn Veranstalter und Vorbilder gehen

Immer öfter sieht man sie, die Videos von „illegalen“ Autotreffen irgendwo am Rande der Großstädte, nachts in verlassenen Industriegebieten, rund um vereinsamte Tankstellen oder einfach da, wo die Ordnungsmacht möglichst spät hinkommt. Kein Veranstalter, kein Verantwortlicher, keine Regeln, jeder auf sein eigenes Risiko. Fast & Furious im realen Leben und bevor jetzt gleich der Shitstorm wieder los geht, sind wir doch mal ehrlich: Irgendwie würde doch fast jeder Autofan gerne irgendwie, irgendwann einmal in einer realen Fast & Furious Welt leben und wenn es nur für eine Nacht ist. Driften, Drag-Races, Gummigeruch liegt in der Luft, die Mädels sehen gut aus, die Autos sind schnell und die Typen Mukkibudengestählt. Die heiße Sommerluft wird durch das Wummern der Bässe erschüttert, Turbos zischen und 8-Zylinder röhren zornig ihr Lied in die Weltuntergangsstimmung, die das ganze Land und vor allem die Autoszene erfasst hat.

Doch da gibt es noch die andere Seite. Auto böse, Auto gefährlich, Auto Umweltsau, Klimakleberrebellion, Lastenfahrradfahrer, verkehrsberuhigte Innenstadt, autofreie Innenstadt, Elektrorolleralarm, unendliche 30er Zonen, 30 nur bei Nacht, bei Tag, für Lastwägen, für alle, 30 wegen schlechtem Fahrbahnbelag, wegen neuem Fahrbahnbelag, wegen Baustelle, wegen der mörderischen nächsten Kurve die schon Opa anno dazumal mit seinem Opel Rekord ohne jedes Assistenzsystem und ohne Probleme mit 80 nehmen konnte, Blitzer an jeder Ecke, natürlich nur zu „eurem“ Schutz. Kein Gesetz und keine Regel scheinen zu bizarr, wenn man sie mit vermeintlicher Sicherheit und dem omnipräsenten Umweltgedanken begründen kann.

Nicht zuletzt den Corona-Regeln der vergangen Jahre ist es aber zu verdanken, dass es immer weniger Veranstalter gibt, die sich das Autothema überhaupt noch antun. Denn wer als Veranstalter jahrelang nicht veranstalten darf, der wird irgendwann etwas anderes tun. Doch alles auf Corona zu schieben würde den Realitäten ebenfalls kaum gerecht werden. Der autohassende Nachbar ruft schon beim ersten Aufheulen eines Motors die Ordnungshüter, selbige rücken in Mannschaftsbusstärke an, Überprüfungen und Kontrollen an der Tagesordnung. Der aufmerksamkeitsbedürftige Lokalpolitiker, der noch ein paar Schlagzeilen braucht, ruft zur Soko-Poser  auf, um die Gegend „endlich wieder sicher“ zu machen. Schnell fahren ist ohnehin schon höchst verdächtig, und deshalb ist jetzt nicht nur das „sinnlose“ Herumfahren eine Sünde die bestraft werden muss, sondern auch das Rennen gegen sich selbst (was immer das sein soll), eine strafbare Handlung, sofern man es denn beweisen kann. Das Auto ist letztendlich vom „deutschen liebsten Kind“ zum Politikum geworden!

Und was macht die Autogemeindes währenddessen? Die Autogemeinde zerreißt sich derweil selbst. Wie oft lese ich z.B. die Diskussion über die „Einfahrtsgebühr“ bei Treffen aller Art. Nicht wenige sind der Meinung, das dass ja gar nicht geht. Wer muss denn schon Geld verdienen? Die These, dass man mit seinem Museumsstück ja erst zum Gelingen des Treffens beiträgt und deshalb die fussläufigen Besucher Eintritt bezahlen sollen, ist natürlich irgendwie verständlich. Aber mal ganz ehrlich, wie viele Autos sind tatsächlich Museums- oder Ausstellungsstücke auf so einem Treffen? Wie kann man bei den unterschiedlichen Plätzen überhaupt den Zugang für Fußgänger kontrollieren? Wer hat den ganzen Ärger wenn jemand Gummi läßt oder die Polizei anrückt? Wer steht vor Gericht wenn die Nachbarn das Ganze verbieten wollen? Wer bezahlt einem die Arbeitszeit zur Planung des Treffens? Wer bezahlt den Platz, sofern man denn überhaupt noch einen findet, in einer immer autofeindlicheren Gesellschaft? Liegt der Platz überhaupt noch so, dass normale Besucher vorbei kommen können oder musste man lärmbedingt soweit raus, dass ohnehin sonst niemand mehr den Weg findet, der nicht eingeladen ist? Was brauche ich für Genehmigungen, wo darf ich was und warum und weshalb? Fragen über Fragen. Wir fassen also zusammen: Wenn ich in einer Stadt wie München mal schnell 10-20 Euro fürs Parkhaus während meines Einkaufs bezahlen muss, dann ist das eben so, aber wehe ich muss 10 Euro für die Einfahrt zu einem Treffen bezahlen, welches extra für mich und meinesgleichen organisiert wurde! Und jetzt kommt der Hauptknüller: Was ist wenn es regnet und gar niemand kommt, weder Besucher noch Autobesitzer, wenn die Vorbereitung aber trotzdem gemacht werden musste und Platz sowie evtl. Nebenkosten trotzdem bezahlt werden müssen? Und wehe es klappt mal etwas nicht auf einem Treffen. Es sind zu viele oder zu wenige Autos da, es ist zu heiß oder zu kalt, zu naß oder zu trocken, der Eisstand war zu schnell leer oder die Bratwürste waren aus, die Ein- oder Abfahrt ist nicht perfekt geleitet, der Boden nicht durchweg geteert, man bekommt keinen Pokal aber der Erzfeind bekommt schon einen?! Dann kann man natürlich nicht einfach heim fahren und das Ganze gut sein lassen. Nein! Das Internet muss erbeben. Da fahr ich nie mehr hin und selbiges muss natürlich jeder wissen! Wir oft habe ich all das schon irgendwo gelesen?

Kein Wunder also, dass nicht wenige Veranstalter die erzwungene Corona-Pause, in welcher ohnehin dem einen oder anderen das Geld ausgegangen sein dürfte, genutzt haben sich neu zu orientieren. Autoevents und insbesondere Treffen sind absolut unrentable Geschäftsmodelle wenn sie nicht eine derartige Größe erreichen, dass sie eben auch sogleich die Aufmerksamkeit der Polizei oder der Lokalpolitik auf sich ziehen. Dabei steht man immer mit einem Bein in der wortwörtlichen Scheiße weil man nie weiß, was sich wieder ein burnoutgieriger Gast auf der einen Seite oder ein autohassender Anwohner auf der anderen Seite einfallen lässt.

Und plötzlich sind sie da, die illegalen Treffen, die Fast & Furious real Life Veranstaltungen die eben niemand veranstaltet. Geheime Whats-app Gruppen und ein bisschen Rebellion im Blut und ab geht die Post. Klar, alles verboten, alles gefährlich und leider vor allem auch extrem negativ für die ganze Autoszene. Denn welche Videos, Bilder und Geschichten werden denn wohl von den Medien aufgegriffen werden? Am Ende wird es wieder Sondersendung im politisch korrekt ausgerichteten Fernsehen geben, bösen Autos, Autonarren, alles lebensgefährlich, das gehört samt und sonders verboten. Lastenfahrrad for Future und die Leidtragenden sind wir am Ende alle.

Soweit so schlecht und dummerweise ist genau dies der Lauf der Dinge. Autohasser mit Handykamera filmen auf der Verdacht zwei schnelle Autos auf der Autobahn, könnte ja ein Rennen sein. Schnell zur Polizeit damit! Melden Sie bitte alles! Denunzieren Sie bitte ihren Nachbarn! Man hat ja spätestens während Corona gesehen, dass das Denunziantentum und die staatsdienende Unterwürfigkeit von nicht wenigen Zeitgenossen durchaus DDR-artige Dimensionen annimmt. Feiern da etwa mehr als 3 Leute einen Geburtstag? Geht da etwa der ungeliebte Nachbarsjunge nach der völlig lächerlichen 20 Uhr Sperrstunde noch draussen spazieren, alleine am Feld? Schnell ein Beweisfoto machen und ab damit! Sondersendungen zu illegalen Treffen mit rauchenden Driftern werden da fraglos ganze Abteilungen von sicherheitsbedürftigen und hörigen Bürgern motivieren, das Auto abermals unter Generalverdacht zu stellen. Schließlich glaubt man ja zu wissen, auch wenn man selbst noch nie schneller als 80 gefahren ist, welche tödliche Mordwaffe jedes Auto per se schon ist.

Genau an diesem Punkt, in diesem Moment ist die Vergangenheit gestorben. Das freie Land in dem irgendwann einmal in meiner längst vergangenen Jugend halbwegs vernünftige Bürger und halbwegs vernünftige Ordnungshüter das Ganze nach dem Motto „leben und leben lassen“ geregelt haben. Aber in einer immer mehr diktatorischen Welt, in einer Welt in der das liebste Hobby der einen (z.B. das Auto) regelmäßig kriminalisiert wird, in einer Welt in der selbst absolute Autofreaks immer weniger Lust haben sich noch für eine in sich zerrissene Szene einzusetzen, die Müde sind, wegen all der oben genannten Probleme und Fallstricke, in dieser Welt wird es für die Meisten irgendwann keine Luft mehr zum atmen geben, keinen Platz sich zu verwirklichen. Schließlich wird mit der Zeit Szene für Szene sterben und da ist die Autoszene ja nur eine von vielen. Aber es wird auch immer Leute geben die in die Illegalität gehen, es wird illegale Clubs, illegale Treffen, illegale Rennen und illegales Tuning geben. In der bereits genannten DDR gab es schließlich auch vieles was illegal war, denn nur weil Westradio verboten war, bedeutet das ja nicht, dass man ihn nicht hörte, nur weil die Flucht in den Westen verboten war, bedeutete es ja nicht, dass man sie nicht trotzdem riskierte, um nur zwei von unzähligen Beispielen zu nennen. Das wird es alles immer geben und der Schritt sich immer weiter zu radikalisieren, wird immer kleiner desto mehr dem Einzelnen seine gewohnte Freiheit beschnitten wird. Frei nach dem Motto: Wenn das was gestern noch erlaubt war, heute schon verboten ist, dann bin ich ohnehin schon kriminell, also was soll’s!

Ich schreibe diese Zeilen nicht weil ich die illegalen Treffen mit teils lebensgefährlichen Einlagen in irgend einer Form befürworte oder gut finde, ich schreibe diese Zeilen, weil immer mehr Verbote zu immer mehr Rebellion führen, weil immer mehr Zerfleischung der Szene und immer mehr Kontrollen und Regeln durch die Obrigkeit zu immer mehr Unlust der Veranstalter führen. Denn es ist doch ganz klar, desto weniger Szenevorbilder es gibt auf die vielleicht noch jemand hört und die mit gutem Beispiel voran gehen, desto mehr Veranstalter, die klare Regeln vorgeben, die Bühne verlassen, desto mehr Wildwuchs jenseits aller Regeln wird es geben. Wenn niemand mehr das Bindeglied zwischen Staatsmacht und Endverbraucher machen kann und machen möchte, dann werden sich eben Subkulturen anderer Art bilden, jenseits des Erlaubten. Das ist keine Bewertung sondern eine ganz einfach Tatsache und wir alle müssen schon überlegen, wo uns unsere Taten und Entscheidungen gerade hin bringen, auf der einen und auf der anderen Seite.

Text: Andreas Leffler

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Der Schwachpunkt im Auto

Heute geht es einmal um ein ganz anderes Thema, den Schwachpunkt im Auto. Und sind wir doch mal ganz ehrlich, der größte Schwachpunkt sitzt nicht selten hinter dem Lenkrad. Versteht mich nicht falsch, ich mag absolut keine Autos, die mich bevormunden und ich glaube auch nicht, dass eine Online-gesteuerte-Welt von selbstfahrenden Autos erstrebenswert oder etwa sicherer ist. Darum aber geht es in diesem Blog nicht. Es geht vielmehr darum, dass die Autoszene zu einem großen Teil aus Menschen besteht, die noch gerne selber fahren, die das Fahren erleben und fühlen möchten und zu dieser Gruppe gehöre ich selbst auch. Ich finde Autofahren in kurzen Worten - einfach wunderschön!

Damit meine ich nicht das "von Ampel zu Ampel rollen in der Großstadt", die Angst vor dem 17. Blitzer am 100. Blitzermarathontag oder den Stau auf der A8. Ich meine das Fahren in seiner ursprünglichsten Form.

Fahren in seiner ursprünglichsten Form muss man aber auch können. Wenn ich heute die Berichte über Rennfahrer aus den 60er oder 70er Jahren oder noch früher lese, wenn ich mir vorstelle, wie ein Bernd Rosemeyer im Jahr 1937 die 400 km/h Marke geknackt hat, wie noch zu meinen Lebzeiten der Tod regelmäßiger Begleiter in zahlreichen Formel Rennen war und wie man einst ohne Helm, Gurt und Assistenz System das Letzte aus seinem Fahrzeug heraus geholt hat, dann fühle ich in mir eine Mischung aus Respekt und Ehrfurcht.

Genau wie diese Menschen aus der Vergangenheit sollte man aber auch heute noch als Autoenthusiast verstehen, was man da eigentlich tut, was man bewegt und wie man es bewegt. Und da sind wir oftmals beim Problem. Das nächste Auto muss her, mit noch mehr PS und ich verstehe dass sogar. Aber mit mehr Leistung kommt auch mehr Verantwortung, da nicht jeder solche eine Leistung auch einschätzen kann. Warum aber brauche ich ein noch stärkeres Auto, wenn ich es noch nicht mal geschafft habe, meine alte Kiste vernünftig im höheren Leistungsbereich zu bewegen? Sind wir doch mal ganz ehrlich. Vermutlich werden mehr als 99 Prozent aller Autos niemals an ihre Leistungsgrenze geführt. Dabei ist es natürlich etwas anderes einen 60 PS Kleinwagen an seine Leistungsgrenze zu bringen, als ein 700 PS Muscle Car. Aber selbst bei Ersterem ist die Frage ob man jemals den Grenzbereich beim schnellen Ritt über die Landstraße oder in engen Kurven ausgelotet hat. In jedem Fall aber gibt uns nicht nur die Gesetzgebung ganz klare Grenzen vor, sondern meist auch unser eigenes Können und unser Überlebensinstinkt. Wer einmal 500, 600 oder 700 PS "durchgedrückt" hat und keine nassen Hände bekommen hat, ist entweder ein wirklicher Profi oder erschreckend naiv.

Das Problem, welches heute erschwerend hinzu kommt, ist dass unsere Autos immer mehr selbst machen, selbst entscheiden und selbst regeln. Ganze Generationen von Fahrern wachsen inzwischen mit dem Irrglauben auf, fahren zu können, dabei bedienen sie fahrende Tablets die nonstop versuchen im Hintergrund alles zu regeln. Manche Dinge davon bemerken wir gar nicht und denken dann, welch ein großartiger Fahrer wir doch sind. ABS und ESP sind ja schon länst selbstverständlich aber inzwischen gibt es ja bereits Autos bei denen man den "Driftwinkel" einstellen kann. Das persönliche Können wird damit immer weniger gefordert und der Zugang zu Geschwindigkeit auch Fahrergruppen ermöglicht, die vielleicht manchmal gar nicht so wirklich wissen, was sie da tun. Doch was ist wenn es plötzlich eine kritische Situation gibt, die Elektronik ausfällt, man einen alten Leihwagen bekommt oder wenn die Wetterverhältnisse schlecht sind, so dass die Elektronik überfordert ist? Alleine die allgegenwärtigen Einparkhilfen sind ein gutes Beispiel für eine alltägliche Normalität die uns immer weiter davon weg führt, ein Auto auch nur selbst sauber einparken zu können, vom Fahren im Hochgeschwindigkeitsbereich gar nicht zu sprechen. Ich kann also toll fahren, aber nicht mal die Maße meines Autos einschätzen? Ja, schon klar!

Dann folgen natürlich die Diskussionen wie: Ich brauche ein Softwaretuning, einen größeren Turbo, einen besseren Kompressor  oder einen Sportauspuff. Versteh ich alles, habe ich alles schon gesagt. Aber vielleicht braucht ja auch der Fahrer erst mal ein wenig mehr Erfahrung. Ein grundlegendes Verständnis für Reifen, Fahrwerk, Wetterbedingungen und Fahrdynamik wären vielleicht wichtiger als so manches Leistungsupgrade. Sind wir doch mal ehrlich: Ein 200 PS Spaß Auto wie z.B. der Toyota GT86 liefert mehr als genug Leistung für die Meisten von uns und vor allem fühlen sie sich schneller an als sie sind. Das bedeutet man nimmt die Geschwindigkeit anders und direkter wahr wie in einer 2,5 Tonnen Limousine mit dreimal so viel PS, die alles an Umgebung weg dämpft.

Das ist jetzt hier auch kein Artikel der sagt, wir sollten alle nur noch langsame Autos fahren. Das ist mehr ein Artikel der sagt: Das Essen in der Mikrowelle ist auch schneller fertig als am Grill, aber es schmeckt halt scheiße. Soll heißen, schnell zu sein ist schon cool, aber da das Leben keine Rennstrecke ist, ist Geschwindigkeit vor allem auch eine subjektive Empfindung, die direkt mit dem Feedback des jeweiligen Fahrzeugs zu tun hat. Das hat nicht immer etwas mit PS-Zahlen zu tun. Mein 10 Jahre alter Mustang mit Starrachse und knapp 430 PS und mein 1971er Mercedes Coupè mit 150 PS fordern beide und geben beide Feedback. Fahrfehler werden da eher weniger toleriert. Mein Alltagsaudi hingegen dämpft die Außenwelt einfach mal so weg und lässt alles einfach und praktisch erscheinen. Das ist entspannend aber nicht unbedingt emotional.

Meine Lieblingsfahrer sind dann immer jene, die zwar zwar ein supertiefes Fahrwerk und extra teure Felgen haben oder zumindest ein 300-400 PS starkes Auto fahren, aber Billigreifen aus Fernost montiert haben. Das ist auch beim Autokauf meine "Alarmstufe Rot" bei der ich immer denke, was für ein Typ hat denn dieses arme Auto vor mir gefahren und was hat er sich dabei gedacht.

Unter dem Strich würde es vermutlich jedem echten PS-Junky gut zu Gesicht stehen, öfter mal an einem Fahrtraining oder einem Rennstreckentraining teilzunehmen, alleine schon aus echtem Interesse an seinem Hobby. Und eines ist ja mal klar, wir alle machen mal Fehler, auch beim Autofahren, deswegen ist es wichtig das Autos zu verstehen und auch für die anderen Verkehrsteilnehmer mitzudenken. In diesem Sinne - gute Fahrt weiterhin an alle und fahrt nie schneller als euer Schutzengel fliegen kann.

Text: Andreas Leffler

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Das Foren- und Gruppendrama

Eine urdeutsche geschichte

Nachdem es zur Zeit ja immer öfter ernsthafte Themen gibt, will ich euch heute mal wieder etwas Kurzweil bieten. Eines meiner persönlichen Lieblingsthemen, die Menschen in Gruppen und Foren sowie mein neuestes Erlebnis hierzu.

Ganz ehrlich, ich halte mich zu 99 Prozent aus Gruppen und Foren fern, denn egal was man sagt, schreibt oder denkt, es gibt immer einen der es besser weiß und selbst wenn er es nicht weiß. Das ist für mich irgendwie alles gestohlene Lebenszeit. Ich gebe allerdings zu, ich lese manchmal gerne in Gruppen oder Foren zu bestimmten Themen, einfach nur um dann über die Antworten zu schmunzeln. Doch obwohl ich mich nun seit Jahrzehnten mit dem Autohobby beschäftige, Asphalthelden gegründet habe und das Ganze inzwischen ja auch Teil meines beruflichen Alltags ist, so kommt es doch tatsächlich hin und wieder vor, dass auch ich eine Frage habe und so kam es kürzlich, dass ich mich mal wieder in das „Abenteuer-Facebook-Gruppe“ stürzte. Natürlich habe ich mir nicht zu viel davon versprochen und so habe mir gleichzeitig einen kleinen Spaß daraus gemacht.

 

Meine Frage in einer Gruppe war: Passen die Serienfelgen vom Facelift eines Autos auf das Vorfacelift. (Ich habe die Felgen auch exakt mit Namen spezifiziert). Weiß das jemand sicher oder noch besser, hat das jemand schon gemacht?

Jeder der öfter im Internet unterwegs ist, kann sich sicher vorstellen, wie das ganze nun abgelaufen ist. Ich selbst habe mir im Vorfeld eine Liste der zu erwartenden Antworten gemacht:

  • Ich habe ganz andere Felgen aber würde sie dir gerne verkaufen.
  • Die Felgen müssten passen bzw. ich glaube die Felgen passen.
  • Die Felgen passen nicht. Kein weiterer Kommentar.
  • Für was brauchst du einen zweiten Felgensatz? Kauf dir lieber ein zweites Auto, deines ist zu Schade um es im Winter zu fahren.
  • Du kannst beim Hersteller XYZ anfragen, die machen dir Felgen.
  • Warum hast du so ein komisches Saisonkennzeichen?

Sagen wir es so, meine Liste war gar nicht so weit von der Realität entfernt aber seht selbst:

 

Ich habe ganz andere Felgen aber würde sie dir gerne verkaufen.

Danke aber ich habe ja genau geschrieben was ich gerne hätte, also danke aber nein danke.

 

Die Felgen müssten meines Wissens passen.

Woher ist dieses Wissen? Mich kann diese Entscheidung 700 Euro kosten!

 

Die Felgen vom Vorfacelift passen nicht aufs Facelift weil die Bremsanlage größer ist.

Ok danke, meine Frage war ja genau andersrum.

 

Für was brauchst du einen zweiten Felgensatz? Kauf dir lieber ein zweites Auto, deines ist zu Schade um es im Winter zu fahren.

Ich habe einen ganzen Stall voll Autos, das werde ich dir aber nicht sagen.

 

Du kannst beim Hersteller XYZ anfragen, die machen dir Felgen.

Auf die Gefahr mich zu wiederholen: Danke aber ich habe ja genau geschrieben was ich gerne hätte, also danke aber nein danke.

 

Nicht zu vergessen, der freundliche Hinweis: Man kann alle Rad-/Reifenkombinationen fahren die Bestandteil der Fahrzeug ABE sind.

 

Warum hast du so ein komisches Saisonkennzeichen“ wurde übrigens schon vorher unabhängig von der Felgenbeantwortung gefragt.

In diesem Sinne spiegelt die Forenlandschaft leider eine gewisse Realität des deutschen Alltags wieder. Für mich selbst hatte die Sache übrigens ein versöhnliches Ende. Ich habe es ohne 100% sicher zu sein gewagt und die Felgen haben problemlos bei meinem Auto gepasst. In diesem Sinne - viel Vergnügen weiterhin in den unendlichen Weiten des Internets.

Text: Andreas Leffler

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Jahresrückblick 2022

Das Leben kehrt zurück!

Nach nunmehr zwei mehr oder weniger verlorenen Jahren für die ganze Autoszene zeichnete sich im Frühjahr langsam aber sicher Licht am Ende des Tunnels ab. Leider zeichnet sich auch immer mehr ein Ende der Autoszene ab, doch noch ist ja nicht das Ende aller Tage und noch gibt es Hoffnung. Hoffnung, wenn man z.B. in die USA blickt, wo dieses Jahr endlich wieder die SEMA statt fand und die Automobilkultur so richtig gefeiert wurde, Hoffnung wenn die neue Präsentation des kommenden Ford Mustangs im Herbst einen V8 unter der Haube zeigt, Hoffnung wenn Firmen wie Toyota sich nicht auf politisch indoktrinierte Antriebskonzepte festlegen wollen. Hoffnung gab und gibt es auch für Projekte wie Asphalthelden, denn endlich durften wir wieder das machen, was wir am besten können: Menschen mit Benzin im Blut unterhalten!

Vorweg muss ich zugeben, ich war mir im Frühjahr nicht ganz sicher wie das alles werden wird. Ich habe mich nicht getraut Events außerhalb von Bayern zu planen weil mir die gesetzlichen Regelungen zu schwammig, zu verschieden und zu unsicher waren oder in kurzen Worten: Ich traute dem Frieden nicht ganz. Aber dennoch ging es schon im Februar los, mit unserem „Hello 2022“ Cruise. Damit sollte die verpasste Winterausfahrt vom Vorjahr nachgeholt werden, auch wenn es immer noch einige Auflagen gab. Treffpunkt war im nahen Mammendorf und das Ziel lag im verschneiten Lenggries. Nach der langen Durststrecke war es auch kein allzu großes Problem die verfügbaren Plätze an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Erstmalig hat auch bei uns das E-Auto Thema zugeschlagen und zwei der teilnehmenden Fahrzeuge waren E-Autos, was eine interessante „Real-Life-Studie“ zum Thema E-Auto im Winter und den Bergen ermöglichte. Alles in allem ein toller Tag mit bestem Wetter und viel Spaß.

Im Frühjahr war es dann auch, als sich neben unseren bekannten Partnern von K-City-Cars und der Tuning und Wheels GmbH sowie Gebäudetechnik Maday zwei neue Partner anschlossen. Wir freuen uns sehr mit Turbotrin eine dritte KfZ Werkstatt und mit Plenk Schmiermittel einen eigenen Lieferanten für hochwertige Öle an unserer Seite zu haben.

Das ermöglichte es uns letztendlich auch mit der Arbeit am Asphalthelden Magazin weiter zu machen und auch dieses Jahr wieder eine Ausgabe zu realisieren. Meiner Meinung nach haben wir genau mit dieser 2022er Ausgabe auch gleichzeitig das beste Asphalthelden Heft bisher verwirklicht. Dabei hatte ich persönlich die Möglichkeit einige spannende und/oder großartige Autos für mich selbst zu erfahren, vom Honda Civix Type R bis zum Honda-E, von der Mitsubishi Eclipse bis zum Delta4x4 Porsche 992. Dabei besonders herausheben muss ich noch den Hummer H2, einen echten automobilen Dinosaurier mit großem Spaßpotential, den Jaguar F-Type R, das lauteste und eines der krassesten Fahrzeuge die ich bisher bewegen durfte und last but not least, das BMW Z3 M-Coupé, welches ich noch nie auf dem Schirm gehabt hatte und welches sich trotzdem direkt in die Top10 Liste meiner persönlichen Traumautos gefahren hat.

Schon war es dann auch Zeit für unser erstes von zwei Treffen beim Automuseum Wolfegg. Im Frühjahr hieß es „Size Matters“ und es ging uns einfach darum, die Leute daran zu erinnern, dass Autos mit großen Motoren und im besten Fall geringer Literleistung häufig die Listen der echten Langläufer anführen. Großvolumige Autos pauschal zu verurteilen ist daher aus umwelttechnischer Sicht sicher zu kurz gedacht, vor allem wenn eben jene Fahrzeuge schon längst produziert sind. Vielen Dank an dieser Stelle übrigens nochmal an die Velocity Group für das Sponsoring des Events!

Im Sommer folgten dann die „Back to Life Tour“ unser Sommer- und Wochenendevent, sowie die Magazinpräsentation, die dieses Jahr unter Mithilfe von Kfz-Eggstein in Augsburg und unserem neuen Partner Turbotrin statt fand. Im Übrigen hatten wir allen Unkenrufen der Weltverbesserung zum Trotz dieses Jahr nicht nur ein, sondern sogar zwei Covergirls. Ihr könnt Ihnen gerne auf Instagram folgen unter racing_lynn und lafioreart.

Natürlich waren wir auch privat auf zahlreichen Autoevents unterwegs und zu nicht wenigen davon gibt es Berichte auf unserer Website. Ich selbst war u.a. bei zahlreichen Oldtimertreffen wie z.B. beim Oldtimertreffen in Mainburg, organisiert von der lieben Miss PT, die ihr auch im aktuellen Heft findet. Außerdem zog es mich seit langer Zeit mal wieder auf die Tuningworld Bodensee und als absolutes Highlight muss ich noch die Autobau Erlebniswelt in Romanshorn nennen, ein Museum mit wirklich sehr exklusiven Exponaten! Unser Holger von Kfz Eggstein hat es sogar bis nach Italien zum Beach Race in Caorle geschafft.

Das Jahresende ist dann schnell zusammen gefasst. Zum zweiten Mal waren wir beim Automuseum Wolfegg zu Gast, dieses mal mit „Reparieren statt konsumieren“. Was mir da positiv aufgefallen ist, dass wir inzwischen einige neue Gäste haben, die meist aus BaWü kommen und regelmäßig auf unseren Wolfegg Events auftauchen. Auch schön, wenn man sich dort ein- bis zweimal im Jahr sieht. Außerdem gab es noch zwei neue Folgen Beziehungskisten mit der Celica GT-4 und dem W124 Coupé sowie als Finale den Winter Slow Down, unsere Weihnachtsausfahrt nach Niederbayern, zum Weihnachtsmarkt auf dem Bogenberg.

Unter dem Strich ist der Verein ein wenig gewachsen, wir haben fünf eigene Events und das jährliche Asphalthelden Magazin realisieren können sowie viele andere Veranstaltungen besucht. Als weiteres Highlight hatten wir ja bereits zum Jahreswechsel zusammen mit Spreadshirt unsere eigene Klamottenlinie für alle Autofans auf den Weg gebracht.
So muss ich am Ende zusammen fassen, dass trotz der ständig schlechten Schlagzeilen des traditionellen Automobils durch die Medien mein eigenes Autojahr in jedem Fall das Beste seit mindestens 2019 war. Ich möchte mich also definitiv nicht beschweren, zumal ein weiterer persönlicher Wunschwagen seinen Weg in meine Garage gefunden hat. Die Idee Autos zu bunkern, da nichts mehr neues für echte „Fahrer“ nachkommt, habe ich sicher nicht exklusiv, was man auch an den steigenden Gebrauchtwagenpreisen sieht. Für mein Leben wird es noch reichen, doch was danach kommt, steht in den Sternen.

So bleibt nur noch ein kleiner Ausblick aufs kommende Jahr. Die ersten Tests fürs nächste Heft sind schon gemacht, die ersten Ideen fassen Fuß, die dritte Auflage der Asphalthelden Rallye wäre längst überfällig und vor allem dürfen wir nicht vergessen - Asphalthelden wird nächstes Jahr 10. Ein runder Geburtstag, na wenn das kein Grund zum Feiern ist. Bis dahin jedoch wünsche ich euch allen heute erst einmal eine wunderschöne Weihnachtszeit, ein frohes Fest und einen guten Rutsch. Vielen Dank auch an alle Helfer, Freunde, Partner, Vereinsmitglieder, Fans und Eventbesucher. In der Hoffnung auf ein gutes 2023, ein wenig mehr Toleranz auf der Straße, auf weniger Extremismus und Verbote und auf ein wenig Technologieoffenheit verleibe ich mit den besten Grüßen!

Text: Andreas Leffler, Bilder: Asphalthelden e.V.

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Die Freude am Saisonstart

Bei mir ist es der 1. April, bei vielen anderen bereits der 1. März. Ein Datum auf das man hin fiebert, ein Datum welches man sich rot im Kalender anstreicht. Es hat so ein bisschen etwas von der Vorfreude aus Kindertagen, die man auf Weihnachten oder den Geburtstag entwickelt hat. Freude ohne Reue und ohne Hintergedanken. Die Saison startet und man hofft auf einen schönen Tag.

Andächtig trete ich meine Sommerauto-Garage und lasse das Rolltor hochfahren. Die wärmenden Strahlen der Frühlingssonne fallen herein. Unter dem Baum neben der Garage wachsen die ersten Blümchen und die Vögel zwitschern ihr Lied von Sommer und Liebe. Die Luft ist gut, frisch und doch nicht zu kalt. Der perfekte Tag. Langsam ziehe ich die Plane von meinem Mustang. Das Erhaltunsgerät wird abgesteckt und nach einem kurzen prüfenden Blick fällt die Motorhaube mit einem sonoren Schlag ins Schloß. Fünf Monate war ich nun mit dem immer gleichen Auto unterwegs, eine Ewigkeit für Menschen mit Benzin im Blut. Zeit für etwas anderes, für Sommerreifen, glänzende Alufelgen und einen Sound zum Niederknien. Mit einem leichten Kribbeln im Bauch setze ich mich auf den Fahrersitz. Ich hoffe, dass alles in Ordnung ist, nach der langen Standzeit. Die Digitaluhr leuchtet mir mit ihren groben blauen Pixeln entgegen, ein erstes gutes Zeichen und eine Erinnerung an meine Jugend, als Digitaluhren noch der letzte Schrei waren. Erinnerungen, Vergangenheit, Spaß, Hoffnung! Ich drehe den Schlüssel und der Five-oh, also der 5 Liter V8 startet mit einem wohligen Brabbeln. Glückshormone bei ein paar hundert Umdrehungen. Meine rechte Hand legt sich über den glatten Schaltknauf, der an eine Billardkugel erinnert und mit nachhaltiger Kraft zerre ich ihn in den Rückwärtsgang, wo er klackend einrastet. Mensch und Maschine, keine elektrische Parkbremse, keine Kamera, kein Birdview, nichts trübt die Beziehung zwischen dem Auto und mir. Vorsichtig rolle ich rückwärts aus der Garage. Die CD vom letzten Herbst ist noch eingelegt. Was habe ich damals gehört, was habe ich damals gedacht, was ist nur alles passiert seit dem? Einerseits ist es, als wäre ich gerade das letzte mal ausgestiegen, andererseits ist so viel Zeit vergangen. In fünf Monaten kann sich so viel verändern, Krankheiten, Jobs und Lebenspartner können kommen und gehen. Man weiß es vorher nie, steigt man im Herbst das letzte mal aus, weiß man nie ob man je wieder einstiegen wird. Doch hier und heute ist alles wie immer. Steve Mc Queen von Sheryl Crow fängt mitten im Lied an: „All I need's a fast machine and I'm gonna make it alright, Like Steve McQueen“. KLACK, erster Gang ist drin. Sprotzend und röchelnd rollt mein gutes altes Pony über den Hof zur Ausfahrt. „I'm an all American rebel, making my big getaway!“ Ich beschleunige sanft, die Reifen laufen etwas unrund. Mein erster Weg wird mich zur Tankstelle führen, wo ich vermutlich einige Gleichgesinnte treffe. Menschen die ich noch nie gesehen habe aber die das gleiche Hobby, die gleiche Leidenschaft haben, egal ob Käfer, Manta, Supra oder 300SL Flügeltürer. Benzin im Blut verbindet über Grenzen, Vermögen und Vorlieben. Aber bis dahin lasse ich die Fenster ein wenig herunter, um die Luft zu spüren, das Leben…. „Like Steve McQueen. All we need's a fast machine, and we're gonna make it all right!“

Die Freude am Auto mag nichts für jeden sein, so wenig wie jeder Freude am Haustier, am Surfen oder am Schlagzeug spielen hat. Aber für alle die sie empfinden, ist der Saisonstart ein wichtiger Tag. Freude ohne Reue und ein bisschen Freiheit…. eine gute Sache, wie ein lieber Mensch immer so nett sagt, ja wirklich eine gute Sache!

Text: Andreas Leffler

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Der Deutsche und sein Auto

Ein Gastkommentar von Florian Kößler

Ein Auto im fließenden Verkehr zu bewegen bedeutet noch lange nicht dieses auch zu beherrschen. Die Verkehrsregeln, sowie die Kontrolle über sein Vehikel zu haben, ist vermutlich eine aussterbende Kunst. Als „Vielfahrer“ mit doch mehr als 100.000 Kilometern pro Jahr erlebt man quer durch Europa immer wieder die seltsamsten Verhaltensweisen.

„Der Deutsche“ ist allerdings ein ganz besonderes Wesen. Gefühlte achtzig Prozent dieses Völkchens glaubt von sich selbst überdurchschnittlich gut zu fahren, im Alltag spiegelt sich dies jedoch nur gering wieder. Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus ist es leider so, dass ich selbst auf einer relativ leeren Autobahn alle fünf Minuten einen groben Fehler sehe und allerspätestens alle 30 Minuten jemanden der es gerade noch so schafft weder sich noch andere Verkehrsteilnehmer ins Jenseits zu befördern. Mal ganz abgesehen von den Leuten welche sich grundsätzlich an gar nichts halten. Sind ja alles eher Richtlinien.... oder? Auf der A96 aus München raus Richtung Lindau im 60/80er Bereich ist man ein Verkehrshindernis und wird aggressiv von LKW und Co abgedrängt, wenn man sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält. Abstand? Kenn ich nicht... Erst heute hat mich ein grauer BMW auf der B2 rechts Überholt (im 50er Bereich) und dabei die Baustelle, welche mit Licht und Schild angekündigt war, übersehen. Beim folgenden Kontrollverlust hätte er beinahe noch den Arbeiter in orange samt dessen Sprinter gerammt und dies nur um ein Auto weiter vorne die selbe Geschwindigkeit wie alle weiter zu fahren. Die 20 Auto davor sind schließlich auch nicht schneller gewesen aber er dachte mit Sicherheit vorher, es wäre eine gute Idee denn „die Anderen“ können ja alle nicht fahren. Ohne ESP hätte ihn dieses Manöver sehr viel Geld gekostet und jemanden unbeteiligten das Leben. Vermutlich war das der ausschlaggebende Grund, weshalb ich heute diese Zeilen schreibe. Dabei wollte ich einfach mal die typischen Verkehrsteilnehmer aufzählen, die einem Vielfahrer wie mir täglich begegnen. Nehmt es nicht zu ernst obwohl es ein ernstes Thema ist, ich habe es mit einem Augenzwinkern geschrieben, hoffe aber, dass es vielleicht doch den ein oder anderen zum nachdenken anregt!

 

Der „Ich fahre ja schon 20 zu schnell“ Blockierer

Stets aggressiv verteidigt dieser Verkehrsteilnehmer seine Position auf der linken Spur. Der bloße Gedanke daran, ein anderer könnte schneller fahren als man selbst, macht ihn wahnsinnig. „Der spinnt doch“ ist nur

der Anfang einer langen Diskussion im genannten Fahrzeug. Nachgeben ist keine Option denn „er“ und nur „er“ legt fest wie viel „zu schnell“ im Rahmen des erträglichen liegt.

 

Der „Die anderen sind alle nur zu dumm“ Besserwisser

Wer kennt es nicht? Man rollt in seiner Spur und die andere fährt. Dumm nur, wenn man in der „Geradeausspur“ fährt und abbiegen möchte. Welch ein Frevel sich wie alle anderen anzustellen, wenn man

doch ganz vorne stehen bleiben kann, um beide Spuren zu blockieren, denn wenn die anderen Bremsen ist das ja nicht mein Problem.

 

Der „Angstbremser“

Jedes mal wenn man an einem „festen“ Radargerät vorbei fährt, gibt es immer einen der eh schon langsamer fährt als die erlaubte Höchstgeschwindigkeit aber trotzdem vor Schreck (Der Blitzer stand aber gestern ganz sicher noch nicht da) voll in die Bremse tritt. Mit 20 in der 60er Zone „Puh, gerade nochmal Glück gehabt“

 

Der „rechte Winkel“ Ausfahrer

Dieses Modell eines Harakiri-Piloten versucht mit aller Gewalt, egal ob Autobahn oder mehrspurige Landstraße, die Ausfahrt im absolut perfekten 90° Winkel abzuschließen. Die Herausforderung dabei ist es

möglichst weit links zu fahren und dann so spät wie möglich die maximale Anzahl von „fast Unfällen“ mitzunehmen. Das Überfahren des durchgezogenen Striches ist vermutlich Grundvoraussetzung.

 

Der „In der Mitte fühle ich mich am wohlsten“ Schleicher

Der allseits beliebte Mittelspurschleicher, wer kennt ihn nicht. Aber auch diese Variante kann man noch steigern. Der Deutsche ist hierbei absoluter Spitzenreiter, wenn es darum geht so zeitig wie möglich in die Mittelspur zu gelangen, egal wie langsam man im Vergleich zum nachfolgenden Verkehr ist. Beim Ausfahren kombinieren diese dann den Mittelspurschleicher gerne mit dem „rechten Winkel“. Kein Schuldbewusstsein, kein Verständnis für den Straßenverkehr.

 

Der „Unentschlossene“

Ja mei, dann ist er schon mit Harakiri in die Ausfahrt gebrettert aber dummerweise muss er da gar nicht hin!!!!! Und Zack ist man wieder auf der Mittelspur um festzustellen man hätte da doch raus müssen. Ich

meine, die 400 Meter auf dem Standstreifen rückwärts bringen ja keinen um, oder? Wenn doch nur jemand endlich mal etwas erfinden würde, auf dem steht wo die Ausfahrt hin führt oder gar ein Gerät welches

einem mitteilt mit lieblicher Stimme ins Ohr flüstert: „In 3 Kilometern die Ausfahrt Richtung Buxdehude nehmen, in einem Kilometer die..., jetzt die Ausfahrt nehmen.... Wäre das nicht toll?!

 

Der „Schnittfahrer“

Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist auf Langstrecke entscheidend wann man ankommt. Doch haben dies nicht alle ganz richtig verstanden. Denn wer auf der Landstraße 60 Km/h fährt bei erlaubten 100 ist ein

Verkehrshindernis. Doch um diese Variante perfekt zu machen fährt man in der Ortschaft dann auch 60 Km/h, egal ob 30er Zone oder nicht. Der Schnitt muss schließlich erhalten bleiben....

 

Der „Kuschelige“

Eine besonders beliebte Variante bei SUV Fahrern. Sie haben dich ganz doll lieb und wollen es dir mit Nähe zeigen, denn nur wenn du die Nummer des CE Zeichen seines Scheinwerfers im Rückspiegel klar und deutlich lesen kannst, ist es nah genug. Nachts besonders schön kombiniert mit den neuen und unglaublich hellen LED Scheinwerfern welche ja genau auf Höhe deines Rückspiegels verbaut sind... Aber überholen geht auf keinen Fall, schließlich wollen sie die herzliche Wärme deiner Abgase spüren. Ist Liebe nicht schön?

 

Der „Wenn ich nix sehe, kommt auch keiner“ Attentäter

Beschreibt sich eigentlich selbst. In Deutschland ausgebildete Selbstmordattentäter welche hinter jeder Kurve nur darauf warten ohne jede Beschleunigung an drei LKW vorbei zu schleichen. Einer der häufigsten Todesursachen auf deutschen Straßen, aber wehe man fährt 10 Km/h zu schnell....

 

Der „Wenn ich Blinke habe ich Vorfahrt“ Oberlehrer

Selbst unter Berufskraftfahrern und Busfahrern ein weit verbreitetes Phänomen dessen Herkunft nicht zu erklären ist. Blinker raus, rüber ziehen und gut ists! Wo haben diese Leute so etwas gelernt? In der Fahrschule sicher nicht!

 

Da ich beruflich auch weiterhin noch viele hunderttausend Kilometer abspulen werde, befürchte ich, dass eine Fortsetzung folgen wird

Text: Florian Kößler


Sind wir denn schon Weltmeister?

Oder warum wir kein Tempolimit brauchen

Das Tempolimit ist ja bei uns ein ähnlich beliebtes Politikum geworden wie Klima, Corona und Grenzöffnung. Als echter Weltenretter, und für weniger machen es ja heute weder die Werbung noch die allabendliche Fernsehberieselung oder der Teenager von Nebenan, muss man einfach für ein Tempolimit sein. Natürlich gäbe es auch viele Gründe dagegen zu sein und ich bin zum Beispiel dagegen, deshalb erzähle ich euch heute von einem Abenteuer, einem großen Abenteuer aus meinem Leben. Die gute Nachricht ist, es könnte sein, dass wir Weltmeister sind.

Gut, beweisen kann ich das nicht, aber es wäre möglich. Sicher können sich die Älteren unter euch noch an das richtige Werbefernsehen erinnern, das manchmal lustige und auch oft etwas peinlich anrührige Werbefernsehen ohne Weltenrettungsanspruch. Da gab es z.B. die längste Praline der Welt. Und ich glaube, ich habe sie entdeckt, die längste Baustelle der Welt. Jawohl, ich habe es gewagt und bin auf der A7 in meinen Nordseeurlaub gefahren. Ihr werdet es schon erahnt haben, nachdem ich mich, Weltenretter und Corona-Vernunftsbotschafter der ich bin, dazu aufgerafft habe auch dieses Jahr das Land nicht zu verlassen wollte ich nur klein und und bescheiden an die Nordsee tuckern. Natürlich in der Nachsaison, man ist ja Vorbild und möchte nicht zwingend in die Menschenmassen geraten, die dort zwischen Strand und Fischbrötchen ihre letzten FFP2 Masken auftragen.

Lange Rede kurzer Sinn, ich fahre also die A7 von Ulm bis Hamburg und eigentlich dachte ich das wäre eine Autobahn aber nein, es ist vielmehr eine einzige riesige Baustelle, die ab und an von kurzen Momenten der Beschleunigung unterbrochen wird. Nachdem ich auf der Straße irgendwann das Zählen aufgegeben hatte, habe ich im Zuge dieses Artikels nochmal kurz auf meinem Map Programm nachgezählt und kam auf mehr als 45 Baustellen auf der Strecke. Die Durchschnittsgeschwindigkeit dürfte also irgendwo zwischen 60 und 80 km/h liegen innerhalb dieser Baustellen, manchmal auch nur 0-40 km/h. Das anvisierte Tempolimit von 120 oder gar fantastischen 130 zu erreichen ist damit einfach ein feuchter Traum oder auch gleich ganz unmöglich.

Aber mal Spaß beiseite: Eine der wichtigsten Fragen dürfte also sein ob wir nicht lieber weniger Verkehr brauchen anstatt ein Tempolimit und mit Verkehr meine ich vor allem die unsäglich, unendlichen und nie mehr endend wollenden Lastwagen Convoys, welche die Straße nicht selten bis in den Horizont bedecken. Bevor nun der ein oder andere Trucker unter meinen Lesern einen dicken Hals bekommt, nein, das wird kein Artikel bei dem sich der typische Autofahrer über den Lastwagenfahrer aufregt. Ganz im Gegenteil, ich bemitleide euch wirklich, denn ich weiß sehr genau welch ein Druck oft auf euch lastet. Und darüber sollte man sprechen und das tue ich heute.

Die Straßen sind in einem dermaßen katastrophalen Zustand, dass man gerne fragen würde wo denn die ganzen Milliarden hinwandern, die dem Autofahrer regelmäßig aus der Tasche gezogen werden. Aber man kann natürlich auch darüber philosophieren, dass die abertausenden von superschweren Lastwagen unsere Straßen in Zeitraffer-artiger Geschwindigkeit nieder randalieren. So bleibt die wichtige Frage: Warum haben wir so viel Lastwagenverkehr?

Darauf gibt es mehrere Antworten und jede für sich zeichnet kein gutes Bild, weder vom Unternehmer, noch von der Politik und schon gar nicht von uns, dem Verbraucher. Ich thematisiere dies, da es für unsere Umwelt, für unsere Verkehrspolitik und Verkehrssicherheit und für unser eigenes Kaufverhalten sicherlich von Vorteil wäre, wenn dieses Thema im Mittelpunkt stünde, anstatt die "grüne" Politik im Wesentlichen auf das übliche zu reduzieren, nämlich den Griff in den Geldbeutel des Endverbrauchers.

Beginnen wir also von vorne: Warum zerstören die LKW unsere Straßen? Folgt man der Reportage "Wahnsinn LKW" vom MDR, dann richtet ein einziger LKW so viel Schaden an Autobahnen und Brücken an wie 60.000 PKW. Letzteres ist übrigens kein Druckfehler von mir und selbst wenn die Zahl zehnfach übertrieben wäre, dann wäre es immer noch gigantisch. Warum aber gibt es nun so viele LKW auf unseren Straßen?

1. Zuerst einmal sprechen wir über die Tatsache, dass unser Land mitten in Europa liegt. Das bedeutet auch, dass wir Dreh- und Angelpunkt von Ost nach West, Süd nach Nord und anders herum sind. In einer Zeit in der Unternehmen gerne billig in Osteuropa oder auch außerhalb Europas produzieren, um dann teuer in Westeuropa zu verkaufen, brauchen wir uns über das immense Verkehrsaufkommen nicht zu wundern. Die "heilige Kuh" EU zeigt ihr hässlichstes Gesicht, wenn alle Grenzen fallen und Steueroasen auf der einen Seite, sowie Billigstlohn-Anbieter auf der anderen Seite locken. Der gesammelte LKW Verkehr war laut Handelsblatt übrigens bereits im März dieses Jahres auf einem neuen Rekordhoch trotz oder gerade wegen Corona, man weiß es nicht. Komplett haarsträubende Transporte wie etwa die Nordseekrabben die zum schälen von eben jener idyllischen Nordseeküste, an der ich gerade verweilte, nach Nordafrika gefahren werden, weil es da so schön billig ist, markieren sicher nur die Spitze des Eisbergs.

2. Sehr viele Unternehmen haben heute ihre Lagerhaltung auf die Straße verlegt. Noch zu meinen Studienzeiten wurde das Schlagwort "just in time" als coole neue Management Idee gefeiert. Nun, für die Großunternehmen die sich jede Menge Lagerhaltungskosten sparen und ihre Lieferanten oftmals mit immensen Strafzahlungen zur Rechenschaft ziehen, wenn einmal etwas nicht klappt, ist es sicher immer noch eine "coole" Idee. Die Idee ist sogar so cool, dass sich auch erklärt, warum Lastwagen öfter jenseits aller Verkehrsregeln unterwegs sind. Die Fahrer haben vermutlich gar keine andere Möglichkeit, da die drohenden Strafen bei Nichteinhaltung der Zeitfenster immens sein können. Für sie ist es also schon weniger cool. Weniger cool ist es auch für Otto Normalverbraucher, den Steuerzahler und den Autofahrer, die mit recht fragen sollten, weshalb zur Hölle sie für die ständigen Reparaturen der Straßen aufkommen müssen, nur weil Firmen zur Befriedigung ihrer Aktionäre und deren immer größeren Gewinnerwartungen, ihre Vorräte auf das öffentliche Eigentum "Straße" umgelagert haben.

3. Am Ende jedoch sind auch wir alle schuld, denn wir kaufen den Mist ja, der hier ständig produziert und transportiert wird. Wo es Nachfrage gibt, da gibt es Angebot. Da wo das Paket noch am gleichen Tag ankommen muss, da wird halt viel gefahren. Und alleine mit der "heute bestellt, spätestens morgen geliefert, Mentalität des Kunden haben auch wir, als Privatleute die "Just in time" Mentalität der Großunternehmen übernommen. Wir kaufen ständig, ist ja nur ein Klick und dann probiere ich 7 Pullis an, von denen ich 6 zurück schicke. Das alles muss natürlich auch transportiert werden. Als kleines Beispiel hierzu ein paar Zahlen aus einem Online Artikel des ZDF vom Februar 2020: Da ist von 280 Millionen Paketen im Jahr alleine an Rücksendungen die Rede. Etwa 20 Millionen Artikel landen danach laut Expertenschätzungen direkt auf dem Müll.

Die Spirale des immer währenden Konsums, des Bestellens auf Raten, des Zurücksendens ohne Gedanken hat fast alle von uns in Griff und so sorgen am Ende auch wir selbst dafür, dass wir demnächst auf der A7 wieder im Stau stehen. Das Tempolimit ist sicher ein schönes Politikum und im Land der Selbstgerechten ein probates Mittel, um all die Raser, Poser und ewig Gestrigen zu bestrafen, frei nach dem Motto, was ich nicht will, darfst auch du nicht! Die wahren Probleme aber liegen ganz woanders, eines davon kann man auf der A7 erleben.
Text: Andreas Leffler

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Ein Bummel über die Händlerparkplätze

Wo soll das noch hinführen Herr Autohersteller?

Es war einmal im Jahr 1990, ich war Auszubildender und bin daher jeden Tag mit der S-Bahn nach München Laim gefahren. Noch hatte ich nicht einmal einen Führerschein aber schon große Autoträume die genau hier jeden Tag aufs neue befeuert wurden. Denn auf dem Weg vom Bahnhof zu meiner Firma kam ich zuerst an einem Ford Händler vorbei, da standen alte Capris neben neuen Probes und Explorers und zwischendrin noch der ein der andere XR3i. Gleich gegenüber ein riesiger Kiesplatzhändler: Mindestens 100 Autos der Marke „will ich haben, kann ich mir nicht leisten“. Ein notdürftig zusammen geschweißter Schnitzer BMW mit geilen Rallye Streifen neben einem abgerockten König SL, dazwischen zwei C3 Corvette mit superdicken Hinterreifen aber ohne Leistung, dafür mit der serienmäßigen Sehnsucht nach großer Welt und Freiheit. Ludenkurt lässt grüßen. Nochmal einige Schritte die Straße hinunter war schließlich ein Jaguar-Händler heimisch, das Highlight sozusagen. Unerreichbarer Luxus, Queen Mum meets Miami Vice mitten in München, damals noch für viele die nördlichste Stadt Italiens. Schickeria, Monaco Franze und „Nackert im englischen Garten“ statt Pop-up Radwege, Obdachlosensiedlung in der Sonnenstraße und Ladensterben in der Innenstadt. Bis ich also meinen Arbeitsplatz erreicht hatte, waren die Hände naß, der Kopf voller bunter Lufschlösser und ich war mir sicher, dass ich im Leben noch viel Geld für Autos ausgeben würde.

Wir drehen an der Zeitmaschine. Ein trister Samstag im Jahr 2021. Corona hält die Welt in Atem, der Ludenkurt ist längst tot, genau wie alle Autohändler aus meiner Geschichte gerade eben. Hinweg gentrifiziert von schönen neuen Glaspalästen in denen man unerschwingliche Büroräume oder noch unerschwinglichere Wohnungen mieten kann. Aber zurück zu letztem Sonntag. Da ich seit Monaten nichts darf und der nächste Lockdown, nach dem Komplettlockdown der wiederum nach dem Lockdown light kam, sicher schon bevor steht, mache ich etwas sehr extravagantes, ich entscheide mich über die Autoplätze im Industriegebiet unserer Kreisstadt zu pilgern. In München wohne ich nämlich schon lange nicht mehr, denn auch ich wurde sozusagen preislich hinaus ins Umland gentrifiziert.

Also flugs angeschnallt und los gehts an diesem grauen, kalten Tag ins ebenso graue, kalte Industriegebiet ungefähr 20 Kilometer entfernt, in dem natürlich auch alles geschlossen hat, Aber egal, gucken kostet ja nichts und gucken darf man noch. Dick eingepackt mache ich mich auf den Weg und wandere von Mitsubishi zu Suzuki, Ford, Toyota, Peugeot, BMW, Mini und ende schließlich bei zwei Fähnchenhändlern. Was soll ich sagen? Es ist ein Trauerspiel, das jedem echten Autoliebhaber die Tränen ins Auge treibt. Toyota hat erst gar nicht versucht eines der immerhin noch vorhandenen Topmodelle zu präsentieren, was wahrscheinlich finanziell für den Händler auch besser ist. Bei Citroen steht da, wo vor einigen Jahren immerhin noch ein netter DS3 Racing glänzte, nunmehr ein Cactus, keine weitere Erklärung von nöten. Ford signalisiert zwischen den ganzen Kugas und Ecosports zumindest noch mit einem einzelnen grell leuchtenden Puma ST, dass man gerne wollen würde wenn man denn dürfte. Die adipösen Minis, die so Mini nicht mehr sind, stehen sich mit ihren dicken Hintern nebenan die Reifen platt. Bei BMW hat man indessen sicherheitshalber gleich alles was vier Reifen hat in eine Halle eingesperrt, was vermutlich in dieser Umgebung auch besser ist für die Autos. Ein Fähnchenhändler hat dann wenigstens zwei Fahrzeuge denen ich einen zweiten Blick schenke, einen BMW e46 Cabrio und einen schönen alten kantigen Volvo-Kombi aus der grauen Vorzeit des Schwedenstahls. Das einzig echte Highlight für mich steht allerdings ein paar Schritte weiter ausgerechnet bei Mitsubishi quer auf dem Hof vor einer Reihe automobiler Langeweile und streckt die dicke Frittentheke stolz in den Himmel. Ein Mitsubishi Lancer Evolution X! Ehrfürchtig bleibe ich vor diesem legendären Denkmal der automobilen Fahrkunst aus dem fernen Osten stehen, dass auch heute noch zeigt, was Mitsubishi mal konnte, wollte und war. Für einen kurzen Moment zumindest lässt mich der Evo nochmal träumen aber natürlich ist der Wagen zugelassen und vermutlich ein Kundenfahrzeug, kein Wunder ist der Evo doch schon seit vielen Jahren Geschichte. Bei Mitsubishi gibt es ja heute lieber I-Miev statt Ralliart.

Am Ende bleibt ein fader Nachgeschmack. Da stehen sie, die ganzen rundgelutschten, Co2-optimierten City-, Mini- oder Crossover SUV aus Frankreich, Deutschland und Japan mit Motoren im Format einer Softdrinkflasche, umweht vom Hauch der austauschbaren Beliebigkeit und gucken traurig mit ihren LED bewährten Glupschaugen in die Zukunft, wohl wissend, dass sie das Ende eines Traumes sind, den man nicht mehr träumen darf. Da bleibt die Frage, liebe Hersteller: Wie wollt ihr in Zukunft Geld verdienen? Geht es nur noch über politischen Zwang sich aufgrund von zweifelhafter Umweltpolitik ständig das Neueste kaufen zu müssen, um in der Leasing-Spirale niemals endenden Konsums noch am mobilen Leben teilnehmen zu können? Denn eines ist mal klar, Träume, Wünsche und Luftschlösser gibt es hier keine mehr zu finden. Wer vergisst Emotionen und Träume zu verkaufen und stattdessen glaubt Design, Leistung, Klang und Liebe zum Detail mit einem Computerprogramm ersetzen zu können, welches das aktuelle Smartphone integriert, das morgen schon von gestern ist, der ist vielleicht selbst bald schon von gestern.

Text: Andreas Leffler

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Misstöne und Dauerfrust

Was ist nur hier in Deutschland los?

Das Internet kann mich tatsächlich immer wieder aufs Neue schockieren. Eigentlich müsste man es ja schon gewohnt sein aber irgendwie kann ich mich nicht und will ich mich nicht daran gewöhnen. Ja, auch ich bin genervt und frustriert von einer gefühlten Hundert- oder Tausdendschaft politischer Entscheidungen, die mich immer mehr von meiner Heimat enfernen, die das Arbeiten schwerer und das Leben teurer machen. Deutschland hat seit einigen Jahren seine Mitte verloren, hat einmal ein schlauer Mensch gesagt, aber ist das auch ein Grund auf seinen Mitbürgern herum zu trampeln? Kann man andere Meinungen nicht mehr akzeptieren oder noch schlimmer, darf man ein Bild noch schön finden, wenn es etwas zeigt, dass ein anderer Mensch politisch unkorrekt findet?

 

Wie also kommt es zu diesem Artikel und was hat er mit Autos zu tun? Nun, das übliche Foren-Hickhack kennt man ja, aber auch hier wird der Ton bekanntlich immer rauer und da inzwischen auch das Automobil im höchsten Maße politisiert wurde, geht es hier schon lange nicht mehr um Frotzeleien vom Schlage "BMW gegen Mercedes" sondern um Weltanschauungen, die man offensichtlich oftmals auch in der Anonymität des Internets mit Nachdruck und übelsten Worten vertritt.

 

So begab es sich also, dass ich letzte Woche das Bild eines Cadillac XT4 mit "schönes Bild" kommentierte auf Instagram. Warum? Weil mir das Bild beim durchscrollen positiv aufgefallen ist und ich fand, dass es schön gemacht war. Danach habe ich es eigentlich vergessen. Einige Tage später, nämlich heute bekomme ich die Nachricht, dass mein Kommentar "schönes Bild" ebenfalls kommentiert wurde. Ein User mit seltsamen Benutzernamen, ohne eigene Beiträge und Privatkonto hat ausführlich erklärt, dass das Bild ja nur schön wäre, weil es eine realitätsferne Stadt ohne "andere Autos" zeige, da die Städte ja mit Blech überfüllt sind. Ich habe mich eigentlich bis zu diesem Punkt nur gewundert, was einen dazu bringt einen "schönen Bild" Kommentar zu politsieren und hätte mir auch nichts weiter dabei gedacht wenn das Konto nicht so auffällig gewesen wäre und wenn ich vorallem nicht angefangen hätte, die Kommentare anderer Menschen zum Fahrzeug zu lesen, denn der Vermerk zu meinem Kommentar war ja immerhin noch ausformuliert und in normalen Worten verfasst. Weiter ging es dann von anderen Personen mit: Steinzeitkarre, braucht hier niemand, Statussymbol der 60er Jahre, wer braucht denn so ein Monster, Kotzsmily usw. Offensichtlich polarisiert selbst eine Marke wie Cadillac inzwischen so enorm, dass sich eine große Masse User (und bei diesem Bild ist es definitiv eine Mehrheit) einer "Ami go home" Mentalität anschließt. Dass der Wagen selbst kürzer ist, als ein aktueller Golf Variant und mit einem 2.0 Liter Diesel mit gerade mal gut 6 Liter Verbrauch angeboten wird, scheint entweder keine Rolle zu spielen oder der informative Klick zu den Fahrzeugdaten war bereits zu anstrengend.

 

Jetzt wäre es zu einfach gesagt, wenn man die politische Komponente im Internet auf eine Seite beschränkt. So gab es diese Woche erst wieder in einer Facebook US Car Gruppe ein riesiges Drama weil es jemand gewagt hat sich mit seinem Tesla vorzustellen. Ganz ehrlich, US Car Gruppe, Tesla, was spricht dagegen? Klar sind hier die meisten V8 verrückt, aber wenn es nunmal eine US Car Gruppe ist, sollte man da auch mit einem elektrischen US Car mitmachen dürfen ohne gleich von allen Seiten blöde Kommentare zu kassieren.

 

Am Ende wird es tagtäglich schlimmer wie aufgeheizt die Stimmung wird. Da frage ich mich schon wo das schöne "leben und leben lassen" hingekommen ist? Ja, wir leben alle mit politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen die uns nicht gefallen müssen. Aber die wurden nicht von einem anderen armen Tropf am anderen Ende des Internets getroffen, der kann letztendlich auch nichts dafür. Und wenn einer Lust hat seinen alten V8 aufzubrauchen oder sich einen neuen Cadillac zu kaufen, dann sollte das genauso wenig schlimm sein, wie wenn jemand mit dem Bus fährt oder sich ein E-Auto kauft. Am Ende des Tages nannte man das früher Freiheit und wenn wir noch eine gwissen Freiheit in Zukunft wollen, dann sollten wir diese vertreten und verteidigen, anstatt sie uns selbst ständig gegenseitig mies zu machen.

Text: Andreas Leffler

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Asphalthelden Beziehungskisten

Das neue Format

Corona bedingt läuft bei uns dieses Jahr leider auch einiges auf Sparflamme. Auf der anderen Seite versuchen wir schon seit geraumer Zeit immer wieder daran zu erinnern, dass das Auto per se nicht „böse“ ist, so wie es uns derzeit immer wieder erzählt wird. Daher haben wir beschlossen, noch dieses Jahr ein neues Format zu starten. Sozusagen - minimaler Personenkontakt meets Freude am eigenen Fahrzeug. 

 

Asphalthelden Beziehungskisten wird eine Videoreihe bei der Besitzer ihre ganz persönliche Geschichte zu ihrem Auto erzählen können. Das Fahrzeug selbst muss dabei natürlich schon einmal für sich selbst stehen. Es sollte also entweder ein Tuningfahrzeug sein oder ein Young-/Oldtimer oder zumindest ein Auto, dass nicht an jeder Ecke steht und das für Menschen mit Benzin im Blut eine gewisse Relevanz hat. Das Fahrzeug selbst und der Besitzer sollten dabei schon mindestens ein Kalenderjahr zusammen verbracht haben, gerne auch viel mehr. 

 

In jedem Fall geht es darum Geschichten zu erzählen, die Verbindung von Mensch und Auto. Die Freude am fahren, sammeln oder reparieren, die gemeinsamen Erlebnisse, die Gründe weshalb man sich für ein bestimmtes Fahrzeug entschieden hat. 

Eine Einzelfolge wird im Schnitt 4-6 Minuten lang sein. Der jeweilige Besitzer muss nicht vor der Kamera reden, soll seine Geschichte aber aus dem Off erzählen. Wir werden demnächst eine kleine Beispielsendung vorstellen von mir und meinem Audi S5. Wenn du Lust hast, dass wir über dich und dein Auto auch eine Folge machen, wenn du denkst, dass die Welt dein Auto sehen und deine Geschichte hören muss, wenn du uns deine Umbauten zeigen willst oder wenn du der Welt einfach nur erzählen willst, wieso ausgerechnet dein Fahrzeug das Großartigste von allen ist, melde dich einfach bei uns. 

Text: Andreas Leffler

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Das Ende der Freiheit

Neue Gesetzte und das ewige Abnicken der Betroffenen

Es ist kaum vorzustellen. Ich habe es noch erlebt. Keine Superblitzer, eigentlich überhaupt nicht an jeder Ecke ein Blitzer. Politessen mit denen man noch reden konnte, so von Mensch zu Mensch statt private Wachdienste die dir sofort einen horrenden Strafzettel auf die Scheibe knallen am Supermarkt deines ehemaligen Vertrauens. Streckenüberwachung, Kameras, Abstandsmessungen, was ist das? Fünfzig oder gar sechzig km/h innerorts ohne das man groß drüber nachdenken musste, ob man schon in die nächste 30er Zone oder Spielstraße rollte ohne es bemerkt zu haben. Freie Fahrt die ganze Garmischer Autobahn hinunter, einfach mal fliegen lassen. Unvorstellbar, das alles mit richtigen Autos die einem nicht noch sagen wann man zu bremsen, zu schalten oder Kaffe zu trinken hatte. Ein Motor, vier Reifen, ein Lenkrad und nicht einmal ein ABS und ich lebe immer noch. Ein Wunder! Wenn man die heutigen automobilen Schlagzeilen der ewigen Angstmache und der Regelwut ansieht, dann fühlt man sich fast schon wie ein überlebender der Paris-Dakar Rallye 1978, dabei ist man nur mal mit seinem GTI oder GT/E die 190 km/h Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn ausgefahren, ganz ohne Netz und doppeltem Boden mit leicht schwitzigen Fingern am dünnen Lenkrad. Vorbei sind die Zeiten, alles aber bitte nur kein Spaß. Verbots- und Vernunftsbürger, bitte übernehmen Sie. 

 

Aber eines nach dem anderen. Es ist ja kaum verwunderlich, dass von oben immer neue Verbote und Regeln kommen. Die Zahlen müssen stimmen und ich meine nicht nur die Zahlen der sinkenden Verkehrsunfälle, vermutlich auch die Einkünfte. Höhere Steuern, Steuerzulagen, Steuerauflagen, Steuerumlagen, was weiß ich. Inzwischen sind alleine auf einem Liter Sprit bereits so viele Steuern, dass Otto-Normalverbraucher schon mal den Überblick verlieren kann. Außerdem, wie soll man denn den Verkauf ankurbeln, wenn man nicht die Maschine der Dauerpanik am Laufen hält? Frei nach dem Motto „Wollt ihr die totale Angst“ schreit der Bürger sofort hier. Und das ist das was nun wieder mir Angst macht. 

 

Nun haben wir mit unseren Lesern ja überwiegend Leute aus der Autoszene, bei denen man denken könnte, sie würden sich über ein paar Freiheiten beim Autofahren freuen. Aber weit daneben. Steter Tropfen höhlt den Stein sagt ein Sprichwort so schön. Stete Berieselung des schlechten Gewissens eben auch. Tempolimit auf der Autobahn wird diskutiert. Aussagen wie „Ist mir doch egal, man kann ja eh nirgends mehr schneller als 100 fahren“ oder „fahren doch eh alle wie Idioten“ rechtfertigen im Eilschritt das Abnicken der nächsten Regeln und Gesetze. Vorauseilender Gehorsam Deluxe. Ob man Sonntag früh von mir aus in 20 Minuten bei freier Fahrt in München ist, dass es immer noch Tage und vor allem Nächte gibt, wo man mal schnell von a nach b kommt, dass das Fahren vielleicht einfach Spaß machen könnte, das spielt längst keine Rolle mehr. Und ob eine Geschwindigkeitsbegrenzung bei den Unfallzahlen etwas bringt ist offensichtlich höchst zweifelhaft, genug wurde darüber schon geschrieben. Erst 2017 waren die wenigstens Verkehrstoten seit 60 Jahren zu verzeichnen und das trotz diesem gigantomanischen Verkehrsaufkommen von Warenverkehr, der Deutschland als Drehscheibe Europas in die Knie zwingt. Was nicht so zweifelhaft ist, ist die Tatsache, dass wir nicht ewig leben. Wir können uns natürlich immer weiter in einen schützenden Kokon einweben und alle Laster und Freuden aufgeben, um dann am Ende vielleicht ein paar Jahre länger zu leben. Ob wir dann allerdings gelebt haben ist die andere Frage. Was aber eine wichtigere Frage wäre, ist die Frage, ob das Tempolimit vor allem einem dient, der erzwungenen Verbreitung des E-Autos, denn selbige sind recht rasch leer wenn man sie unter Vollast an ihre Grenzen bringt. Wenn man aber nur noch 120 oder 130 fahren darf, dann sieht die Bilanz im Vergleich zum rasenden Bi-Turbo-V6 wieder besser aus und die Bilanz ist bei uns ja eh das Wichtigste. Die Steuerbilanz, die Ökobilanz, die Bilanz beim Großkonzern eures Vertrauens und alle sonstigen Bilanzen. Die Welt wird nicht mehr erlebt, sie wird nur noch errechnet. Unzweifelhaft ist auch, dass die heutigen Autos die sichersten Fahrzeuge aller Zeiten sind. Doch auch das scheint dem Bessermenschen nicht zu reichen.

 

Worauf ich hinaus will ist Frage, wieviel Gehirnwäsche wir unterliegen, denn es geht ja nicht nur ums Tempolimit. Die Blackbox kommt, der gläserne Autofahrer wird Realität. Schlimmer als in jeder Orwellschen Fantasie. Einige Systeme dienen auch der Überwachung und werden vor allem Kleinwagen deutlich teurer machen“. Das ist nicht von mir, das hat ein großes deutsches Nachrichtenmagazin mal so geschrieben. Die Datensicherheit ist eher fraglich, auch das ist nicht von mir, auch wenn es mir längst klar ist. Ich gucke mir eine Diskussion im Internet darüber an, unter Autoleuten: Jeder zweite schreit „Hurra“, da habe ich gleich einen Beweis dass ich unschuldig bin, wenn mir einer rein fährt. Klar, unter dem Deckmäntelchen der „Gerechtigkeit“ wurde schon vielen Menschen viel verkauft. Aber was um alles in der Welt zeichnet das Ding noch alles auf und ab wann kann ich mir Strafzettel direkt im Auto ausdrucken, online sozusagen, um das magischste Wort der neuen Welt zu verwenden. Hauptsache der Deutsche hat „recht“ und kann im Zweifel auf seine „Rechtsschutzversicherung“ zurück greifen. Es soll auch ein Alkoholtester kommen, der euch vermutlich automatisch die Karre abwürgt wenn ihr ihm die Fahne in den Sensor hängt. Klingt gut? Finde ich erst mal auch, ich trinke ja eh fast nichts, aber andererseits, ab wann ist es soweit dass er anschlägt, wenn ich bei Oma ne Rumtorte gegessen habe? Ach das glaubt ihr nicht? Vor zehn Jahren hätte auch niemand geglaubt dass uns überhaupt jemals eine derartige Komplettüberwachung ins Haus steht, da ist der nächste Schritt doch gar nicht so unwahrscheinlich und vermutlich schon in Planung. 

 

Was bekommen wir noch? Die automatische Tempobremse. Vermutlich auch ab 2022 in allen Neuwagen zu finden. Oh, ich will mal schnell überholen. Hmm, zuerst wildes gepiepe und im nächsten Schritt? Direkter Führerscheinentzug oder doch nur die automatisierte Vollbremsung, man weiß es nicht. Aber ganz wichtig wir sind vernünftige Bürger. Ich konnte den Artikel zum Thema selbst gar nicht so schnell lesen ehe die ersten drunter geschrieben haben, wie gut sie das finden. Die Außendarstellung des eigenen Ichs im weltweiten Netz als gutmenschlicher Vernunftsbürger mit Vorbildfunktion - das neue Idealbild einer neuen Welt. 

 

Nächste Diskussion: Tagesaktuell trifft uns der neue Bußgeldkatalog. Er ist heftig und ein riesiger Schritt in Richtung „Leben ohne Führerschein“ und keiner hat es gemerkt. Die Kassen müssen sich ja irgendwie füllen. Aber nicht nur das, auch die Co2 Bilanz muss stimmen und wer keinen Lappen mehr hat, der darf auch nicht mehr fahren. Der ist jetzt nämlich innerorts schon ab 21 km/h weg. Klingt nach „viel zu schnell“ und so auch der Tenor der gut geimpften Autofans in einschlägigen Diskussionen. Endlich bekommen diese „scheiß Raser einen vor den Latz geballert“! Eine gefühlte Zweidrittelmehrheit fühlte sich wieder im „recht“ in dem sie auf der Seite von Recht und Gesetz stand. Aber mal ganz realistisch, 21 km/h hast du schnell zusammen. Jede Woche entstehen irgendwo neue 30er Zonen, ganz schlimm, da wo ich aufgewachsen bin. Da ist inzwischen fast jede noch so große Hauptstraße eine 30er Zone. Du fährt gewohnheitsmäßig deine 50-55 km/h und zack blitzt es weil ein findiger Schildbürger gestern das „30 nur nachts“ Schild gegen ein „jetzt immer 30“ Schild vertauscht hat. Oder du beschleunigst am Ortsausgang, hat jeder schon gemacht. Das Ortsschild in Sichtweite du drückst drauf, links und rechts nur noch Wiese, kein Fußgänger, keine Gefahr weit und breit und hell erleuchtet wirst du vom wohl versteckten Ordnungsmeister aus dem nächsten Gebüsch. Oder du hast es schließlich doch geschafft, korrekt alle innerörtlichen Regeln befolgt und bist nun endlich auf der Landstraße. Vor dir einer der hunderten Millionen Laster den du mal schnell überholst. Aber hier ist ab heute bei 26 km/h Geschwindigkeitsübertretung der Schein weg. Beim überholen passiert sowas vermutlich öfter mal. Man will ja nicht ewig auf der Gegenspur rumtrödeln. Bis dato waren es übrigens 41 km/h. Wie gesagt ein Riesenschritt. Aber dir kann sowas ja sicher nicht passieren, oder? Denn du bist ja der perfekt funktionierende Bürger!

 

Wer jetzt so denkt wie ich, nämlich dass er sich spätestens 2022 keine neuen Autos mehr kaufen wird, der muss sich allerdings fragen, wer soll denn das Steuersäckel füllen wenn alle Reisenden nur noch komplett regelkonform unterwegs sind weil ihr Fahrzeug sie schon dazu maßregelt? Der Altblechbesitzer wäre doch da eine gute Zwischenfinanzierung. Noch drei weitere Fantasie-Steuern für das Benzin erfinden, Kfz-Steuer in schwindelnde Höhen wenn man kein Euro 9-D-Temp-hoch2-blueline-fi**dichinsKnie Kat besitzt? Und natürlich der Busgeldkatalog, der muss erhöht werden, weil 5 km/h zu schnell sind dann praktisch schon eine Todsünde. Und wisst ihr was passieren wird? Genau das? Und wisst ihr was der wahre Skandal ist? Der Bürger wird es abnicken weil ihm so oft gesagt wurde dass 5 km/h mehr eine Todsünde sein, dass er es glaubt. Der Bessermensch sagt: Richtig so, man muss sich ja nur an die Regeln halten und das immerhin kann der Deutsche ja ziemlich gut. Der schlaue Mensch sagt: Da brauche ich doch gar kein Auto mehr, da kaufe ich mir so einen fahrenden Überwachungscomputer, dann kann nichts mehr passieren. Mission erfüllt! 

 

Was kommt als nächstes? Das Rauchverbot im Auto. Bis 3000 Euro Strafe sollen fällig werden. Grundsätzlich klingt das gut. Kinder und Schwangere schützen und schützen ist ja bekanntlich immer gut. Aber wann kommt der übernächste Schritt? Wann ist auch ein verrauchtes Auto nicht mehr zugelassen, weil irgendwann mal jemand drin geraucht hat? Die Schadstoffkonzentration in einem Autos mit Rauch sei schließlich fünfmal höher als in einer verrauchten Bar, das wurde schon findig errechnet. Wann darf man also sozusagen gar nicht mehr im Auto rauchen oder noch besser, wann werden Autos in denen mal geraucht wurde zwangsverschrottet? Die können dann allesamt mit den bösen Dieseln in den wilden Osten verramscht werden, damit wir in Ruhe weiter konsumieren können. Natürlich streng für eine bessere Welt! Der nächste Schritt ist immer schon in Planung, da könnt ihr sicher sein. Und ja, für mich klingt diese Regel des Rauchverbots im Auto tatsächlich gut, denn mir kann sie scheißegal sein. Ich rauche nämlich so wenig wie ich trinke und meine zwei Zigarren im Jahr, die rauche ich im heimischen Garten. Aber ich scheine eine seltene Spezies zu sein, ich neige nicht dazu Verboten zu zuzustimmen, nur weil sie mich nicht betreffen. Früher nannte man das Freiheit, die Freiheit eine Wahl zu haben. Nach Freiheit scheint allerdings in diesem Land keine große Nachfrage mehr zu bestehen. Meine Vater hat am Tage meiner Geburt das Rauchen aufgehört, das nannte man "gesunden Menschenverstand" aber auch nach dem gibt es hier wohl keine große Nachfrage mehr. 

 

Eines sollten wir inzwischen längst gelernt haben, die nächste Regel die unser Leben angeblich so viel sicherer und gesünder macht steht schon parat. Das Alte ist nie gut genug so wie die Ökosteuer nicht mehr reicht und deshalb brauchen wir die Co2 Steuer, so wie das sicherste Auto aller Zeiten von gestern morgen nicht mehr sicher genug ist, so wie die Geschwindigkeitsbegrenzung von heute morgen schon viel zu schnell sein wird. 

 

Ihr fragt euch, was labert der denn da, das kann man doch eh nicht mehr ändern. Oder hat er etwa einen Vorschlag? Ich sage mit Erziehung und Gehirn, der gesunde Menschenverstand muss zurück kehren, letzterer ist unsere einzige Chance, wo er doch schon fast ausgerottet ist. Er muss zurück kehren, in der Politik aber auch bei uns Bürgern, bei jedem einzelnen! Aber das sind Werte die man nicht messen kann und was man nicht messen kann ist in einer technokratischen Welt nichts mehr wert. Gesunder Menschenverstand lässt sich nicht bilanzieren, ebensowenig wie die Freiheit eine Wahl zu haben. Aber seid versichert, wenn wir die Kurve nicht bald bekommen und vorsichtiger werden mit dem was wir unterstützen und was wir akzeptieren dann ist die Freiheit Geschichte und wenns nur die Freiheit ist ein paar Meter im Auto zu fahren, mit den Fenstern unten, der Musik laut aufgedreht und dem Sommerwind in den Haaren. 

Text: Andreas Leffler

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Die Autogruppe

Sozialneid im sozialen Netzwerk

Der Spaß in den sozialen Netzwerken hat in den letzten Jahren Grenzen bekommen. Aus den fröhlichen Urlaubsbildern wurden DSGVO konforme Bilder ohne Menschen, ohne Lächeln, ohne Freude, aus dem Mittagessen wurde der politische Post. Eine der wenigen Sinnhaftigkeiten welche die sozialen Netzwerke noch erfüllen sind also die Hobbygruppen. Theoretisch teilt man hier sein Hobby und seinen Spaß an einer Sache mit Gleichgesinnten. Das gilt natürlich auch für das Auto. Wer nicht ganz Mainstream ist, der freut sich eine Gruppe zu finden die einen ähnlichen Tick hat wie man selbst, egal ob der Tick V8, JDM oder sonst wie heißt. Doch die deutsche Mentalität hat auch hier längst Einzug gehalten. 

 

Mein Erstkontakt mit einer Autogruppe auf Facebook vor vielen Jahren: Ich hatte mir gerade einen Mitsubishi Evo zugelegt und nicht viel Ahnung von dem Auto, den Schwachstellen und sinnvollen Umbaumöglichkeiten. Also Evo-Gruppe. Gleichzeitig hatte ich an einer Pro7 Reportage zum Thema Mittelalter mitgearbeitet. Einer der Kameraleute hatte ein schickes Bild von mir gemacht, in voller Templerausrüstung auf der Mauer mit strengem Blick. Ich hatte mich über das Bild gefreut und es als Profilbild genommen. Die erste Antwort aus der Evo Gruppe auf eine Frage: Vielleicht rede ich mit dir wenn du keine Bilder mit kindischen Ritterkostümen mehr postest. Kein Witz, das war tatsächlich meine Ersterfahrung mit den Autogruppen und grundsätzlich hätte ich an dem Tag alles über Autogruppen lernen können, was man wissen muss. 

 

1. Leute die mit 40 noch bei Mami leben, lassen hier gerne den dicken Macker raus hängen. 2. Fragen sind immer nur dumm wenn die anderen sie stellen. 3. Wer schon 2-3 pseudo-Fakten über sein Auto gehört hat und es länger als 6 Monate fährt ist ein Profi und schreibt zu jeder Frage einen Kommentar. 4. Der Kommentar sollte in den meisten Fällen nichts mit der Frage zu tun haben. 5. Der Ton muss so überheblich, rau und scheiße sein wie möglich und in jedem Fall so, dass man das niemals jemandem anderes persönlich ins Gesicht sagen würde, weil man Angst hätte, sonst eine aufs Maul zu bekommen. 

 

Klar gibt es überall immer die gleichen Fragen, ganz nach dem Motto: Was gibts beim Kauf zu beachten? Welches Baujahr ist das Beste? Klar liest man das als langjähriges Gruppenmitglied relativ oft aber jeder hat schließlich mal angefangen und wenn mir die Frage nicht passt oder ich sie nicht lesen will - dafür hat der liebe Gott die Scrolltaste erfunden. Ja, echt! Total krasse Erfindung. Ich will etwas nicht sehen, ich scrolle weiter und Punkt. 

 

Aber nein, nicht so das ernsthafte Gruppenmitglied. Typische Frage: Hat jemand auf seinem Wagen 21 Zoll Räder und TÜV dafür? Antworten: 21 Zoll sehen scheiße aus! 21 Zoll? Was bist du denn für ein Angeber? Ich hätte ein paar 18 Zoll abzugeben. Ich habe zwar keine 21 Zoll aber meine 19 Zoll sind schon bockhart. Dafür bekommst du nie TÜV. 

 

Nachdem ich auf Evogruppen dann keine Lust mehr hatte habe ich mir einen 350Z gekauft. Das selbe in Nissan sozusagen. Auch geil, wenn einzelne Leute ihr Auto verkaufen wollen. "Viel zu teuer für so einen Kackhaufen. Für das Geld bekommst ja den Facelift." Was die Leute immer zu vergessen scheinen, irgendwann will fast jeder mal verkaufen und dann schießt man sich mit der ewigen Mentalität des schlecht Redens ja ins eigene Bein. 

 

Ich dachte mir naja, lasse ich die ganze Japansache mal hinter mir. Seit dem bin ich in ein paar Mustang Gruppen. Da sind die Leute im Schnitt vielleicht ein bisschen älter und vernünftiger. Äh, nein. Alle 4 Zylinder sind scheiße. Alle Leute die 4-Zylinder scheiße finden sind scheiße. Wie du hast Seitenblinker. Du bist bestimmt auf einen Schrott-Litauer reingefallen, man bist du doof. Ich suche einen 2013 GT, hat jemand einen? Ich verkaufe meinen 1997er 6 Zylinder - hast ne PN. Jesus Maria. Irgendwann habe ich meine eigene kleine Seite zu meinem Wagen gemacht. Schreibe ich doch meiner hätte ab Werk die kürzest lieferbare Hinterachsübersetzung. Die Tinte auf dem Monitor war noch nicht trocken, da kam schon der erste Kommentar: Das ist aber nicht die Kürzeste. Nein, tatsächlich ist es nicht die Kürzeste aber eben die Kürzeste ab Werk lieferbare. 

 

Mir scheint es in den Gruppen zu sein wie im echten Leben: Die Doofen schreien am lautesten und die Intelligenten halten irgendwann den Mund weil sie keine Lust und Zeit haben 27 blöde Kommentare auf ihren gut gemeinten Rat zu lesen. Meine Idee: Man könnte in diesen Gruppen einfach zusammen Spaß haben und nett miteinander umgehen, die Welt da draussen ist ja schon hart genug. 

Text: Andreas Leffler

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Heiliges Baguette, die Franzosen kommen!

Eine unterschätzte Autonation und der neue megakonzern!

Wenn man sich so in der Autoszene tummelt geht es in den Gesprächen fast immer um BMW, Audi, Benz, VW, Amis oder Japaner. Ein paar treue Seelen bleiben bei Opel und echte Lifestyle-Individualisten trauen sich vielleicht sogar an einen Italiener oder Engländer. Aber Franzosen? Ich glaube ich kenne niemanden der sich jemals in einer automobilen Diskussion mit Händen und Füßen für einen Citroen, einen Renault oder einen Peugeot eingesetzt hat. 

 

Ich selbst bin ja Teil einer Generation bei der die legendäre Göttin schon Geschichte war und im Wesentlichen zeichneten sich die französische Autos meiner Jugend im besten Fall durch schrulliges Design aus, im schlechtesten Fall durch technische oder qualitative Probleme. So wirklich in Erinnerung geblieben sind mir auch tatsächlich nur zwei Autos einer ganzen Nation während mehr als einer Dekade, der Peugeot 205 GTI und das in den späten Neunzigern aufgetauchte Peugeot 406 Coupe. Zu einer Zeit wo das französische Design bereits verwechselbar geworden wurde, war das von Pininfarina gezeichnete Coupe mit dem 3.0 Liter Motor der erste Franzose der auf meiner ganz persönlichen automobilen Wunschlisten auftauchte. Warum es bei mir dann der Alfa GTV 3.0 wurde ist eine andere Geschichte, auch wenn selbiger ebenfalls den Namen Pininfarina auf dem Blechkleid trug. 

 

Nach einer gewissen Tristesse haben sich die Franzosen allerdings seit einiger Zeit recht erfolgreich zurück gemeldet. Letzteres geschah, so wie ich oft das Gefühl habe, fast ein wenig unbemerkt vom deutschen Autofan. Mit den GTi (Peugeot) und RS (Renault) Modellen stehen seit Jahren immer wieder einige richtig hotte Hothatches bei den Händlern, wobei ich für mich selbst sagen muss, dass mich persönlich gerade der aktuelle Megane RS bei einem Testlauf am Sachsenring richtig begeistert hat. Citroen hat derweil die Marke DS verselbständigt und lifestylig positioniert. Die erfolgreiche Basis davon war der Citroen DS3, meiner Meinung nach einer der am meisten unterschätzen Kompaktwagen der letzten Jahre, den ich übrigens schon so vielen verzweifelt autosuchenden Damen empfehlen habe (Motto: ich hätte gerne so nen Mini, nur billiger), dass ich mir wünschte, Citroen hätte mir Provision bezahlt. Und während sich Audi, Mitsubishi und Subaru Fans wie ich noch streiten wer die geilsten Rallye Autos baut, hat sich Citroen außerdem zum erfolgreichsten Hersteller der Rallye Geschichte gemausert. So viel zu Realität vs. subjektives Empfinden. 

 

Doch damit nicht genug, denn auch wirtschaftlich sind die Franzosen ganz groß auf der Überholspur, um ehrlich zu sein schon fast beängstigend groß auf der Überholspur. Als Peugeot und Citroen irgendwie in diesem PSA Konzern zusammen gingen sorgte das bei vielen von uns ja erst einmal für ein teilnahmsloses Schulterzucken. Ganz nach dem Motto, den Franzosen gehts wohl nicht so gut, die müssen sich halt zusammen tun. Als sie dann plötzlich Opel eingekauft haben ist uns dann schon das Lachen im Halse stecken geblieben. Wobei ich mich hier immer frage: Wenn eine der wenigen echten verbliebenen traditionsreichen deutschen Marken wie Opel plötzlich zum Verkauf steht, nachdem sie von ihrem vorigen Besitzer gefühlte Ewigkeiten ausgeblutet wurde, wäre es dann nicht sinnvoll gewesen ein paar Euro in die Hand zu nehmen und sie nach Deutschland zurück zu kaufen. Ich meine ja nur, bei all den Milliarden die unsere hochverehrten Politiker sonst so in die Welt hinaus tragen. 

 

Aber egal, PSA schluckt Opel, verselbstständigt DS und besteht plötzlich aus 4 Marken. Anderenorts hat während dessen der vermeintliche putzige kleine Fiat einen der großen Drei geschluckt, nämlich Chrysler. Da Fiat ja schon vorher gar nicht mal mehr so klein war und bereits Alfa, Lancia und Maserati im Sack hatte, entstand ein weiterer automobiler Megakonzern. Für alle Besserwisser: Ferrari ist seit 2016 ein eigenständiges Unternehmen (sozusagen von FCA ausgegliedert). Chrysler bringt also noch Dodge und Jeep mit in die Ehe und nun fusionieren PSA und FCA (nein keine Fussballclubs, FCA steht für Fiat Chrysler Automobiles), zu einem gigantomanischen Superkonzern. Fiat freut sich, weil sie im Reich der Klimaziele und des Klimawahns wohl nicht mehr ewig durchgehalten hätten. PSA freut sich, weil man ihnen Zugang zum US Markt verschafft. Hurra Hurra. Alles gut, also?

 

Nun, um mal eine kleine Dystopie zu malen: Die Geschichte hat gezeigt dass große Konzerne dazu neigen in schlechten Zeiten ihre Kosten zu senken in dem sie ihre Marken straffen. Letzteres bedeutet eigentlich nichts anderes als Marken aussterben zu lassen. Lernen hätte man das durch einen simplen Blick in die USA der vergangenen Jahrzehnte können: Unzählige Marken erblickten dort das Licht der Welt, starben oder wurden am Ende eben von den großen Drei geschluckt, nur um dann irgendwann aus dem Portfolio gestrichen zu werden. Warum z.B. einen Pontiac Firebird produzieren, wenn der Chevy Camaro das Selbe in grün ist? 

Zurück ins PSA und FCA Reich: Lancia und Chrysler sind praktisch schon Geschichte. Wie lange wird man sich das Drama um Alfa Romeo noch antun? Wann stirbt also auch das Cuore Sportivo? Und wir Deutsche müssen uns fragen, wann ziehen die Franzosen und Italiener dem deutschen Stiefkind den Stecker wenn es schlecht läuft? Einige der Rüsselsheimer Bemühungen in Richtung Lifestyle und Spaß wurden ja bereits dem Rotstift geopfert. Adam, Cascada und OPC sagen tschüss und au revoir! Fragen über Fragen in einer Welt der Uniformierung und Verknappung.

Text: Andreas Leffler


Die Asphalthelden im Jahr der Krise

Ein Rückblick auf unser Autojahr 2019

2019 wird vermutlich in viele Geschichtsbücher als das bisher größte Jahr der Autokrise eingehen, vielleicht sogar als Wende der Mobilität, zumindest in Deutschland. Seit Carl Benz, Gott habe ihn selig, in seinem ersten TöffTöff über die Feldwege holperte sind irgendwo zwischen 130 und 140 Jahre vergangen, Jahre in denen die Welt mobil geworden ist, in der auch Papa Schmidt und Mama Müller ihre Kinder im Wirtschaftswunderland in den den Ascona gepackt haben und endlich das ferne Italien sehen konnten. Das Auto ist eine großartige Erfindung, denn es hat uns nicht nur „gleicher“ gemacht, es hat uns auch ermöglicht die Welt zu sehen und zu entdecken und selbst zu erfahren. Wir feiern deshalb das Auto und werden das auch weiterhin tun. Für uns, als Asphalthelden, war die Krise gleich doppelt schwer. Denn nicht nur unser liebstes Automobil gerät in ideologischen Beschuss, sondern 2019 war auch Jahr 1 nach unserer Partnerschaft mit AP-Sportfahrwerke. Die Frage war also - wie geht es weiter?

 

Eine Überraschung zum Beginn

Allen Sorgen zum Trotz begann das Jahr für mich ganz außergewöhnlich, nämlich mit einer ominösen Einladung zu einem unbekannten Ort. Was sich seltsam anhört, erschien mir auch ziemlich seltsam zu sein. Aber es entpuppte sich als tolle Überraschung: Einige Leute die seit langem im Asphalthelden Umkreis aktiv sind, die an unseren Events teilnehmen oder auch mal aushelfen haben sich zusammen getan um einmal Danke für meine Arbeit zu sagen und mich daher auf ein Burgwochenende mit Mittelalteressen usw. entführt. Das war wirklich eine sehr schöne Überraschung für die ich mich an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bedanken möchte. 

Neue Partner braucht das Projekt

Die dringendste Frage aber war, woher neue Partner nehmen und nicht stehlen? Zum Glück brauchten wir nicht all zulange suchen. Zwei Tuning-Unternehmen sagten spontan zu, uns zu unterstützen. Mit K-City Cars aus der Hutthurm bei Passau und der Tuning und Wheels GmbH in Pilling bei Straubing an unserer Seite hatten wir also wieder einen stabilen Stand. Über das Jahr haben sich diese Partnerschaften immer weiter vertieft, so dass wir jetzt auch unsere Asphalthelden Autos bei den beiden Firmen in guten Händen wissen. Egal ob ein rundum Paket für meinen Mustang, ein neues Fahrwerk für Flos BMW oder ein kleines Starterpaket für Fabis Fiesta ST, von beiden Firmen wurde top gearbeitet und abgesehen davon hatten wir noch viel Spaß zusammen. Außerdem binden wir unsere Partner natürlich auch in unsere Aktivitäten mit ein, so wurde z.B. die ganze Talkshowstaffel zum Thema "Krieg gegen das Auto" bei K-City Cars gedreht während die Tuning und Wheels GmbH wesentlich an der Ausrichtung von unserem "Magnificent 100" Treffen beteiligt war. Falls ihr nun auch in der Autoszene geschäftlich interessiert seid und Interesse an einer Partnerschaft hättet, dann meldet euch doch bitte einfach. 

Zusätzlich bekam ich noch das Angebot bei der Velocity Group auszuhelfen und dort über mein Lieblingsthema (Mustang und US Cars) regelmäßig in deren Blog zu schreiben. Auch diese Partnerschaft ist über das Jahr gewachsen, so dass wir am Ende sogar das Velocity Promocar Black7 in unserem Film hatten.

Unterwegs auf allerlei Treffen

Natürlich haben wir auch dieses Jahr wieder einige Treffen besucht und darüber berichtet. Auf manchen waren wir mit Sack und Pack und einer Menge Autos oder Stand, auf anderen sind wir nur mit Fotoapparat bewaffnet drüber gelaufen. Einige waren geplant, andere zufällig. Unter dem Strich haben wir leider nicht halb so viele geschafft, wie wir es uns gewünscht hätten, aber dennoch war es ein schönes Jahr mit vielen guten Bekannten und neuen Freunden. Begonnen hat alles mit der Saisoneröffnung des UST in Donauwörth wo wir mit 5 Autos waren, wegen Wind und noch mehr Wind, den Pavillon aber im Kofferraum gelassen haben. Weiter ging es mit der Saisoneröffnung in Erding ehe ich in den österlichen Familienurlaub gefahren bin, wo ich zufällig auf ein Oldtimer- und Porschetreffen in Altötting gestolpert bin. Da gab es nicht nur tolle Autos sondern man konnte auch den Manta Dany treffen und den Walter Röhrl. Kurz drauf wie gewohnt schlechtes Wetter bei der Tuning Gear Saisoneröffnung in Gersthofen, schade eigentlich. Die Jungs und Mädels hätten echt mal ein bisschen Sonne verdient! Mutterseelen alleine pilgerte ich bei sengender Hitze über das American Lifestyle Event vom ACFA in Augsburg, ein US Car Event das absolut bombastisch und dringend empfehlenswert ist. Anschließend kamen das für mich neue Streetculture in Dachau mit Streetfoodmarkt und das BMW Munichs Treffen in Aschheim mit Mission Impossible - dem Film und den Filmautos. Hier auch wieder mal mit Stand und Anhang. Dann ging es langsam schon wieder dem Ende zu. Während wir noch am 3. Internationalen Ford Treffen in Zusmarshausen auf das nächste Unwetter warteten waren Armin und Peggy beim Honday in Tschechien und Ralf und Jasmin beim 24 Stunden Rennen am Nürburgring. Mit dem Saisonschluss in Erding und dem DTM Finale endete dann auch für uns die „Treffen Saison wieder“. Wir sagen danke an alle freundlichen Gesichter, für alle Einladungen und alle Standbesucher. 

Natürlich sind wir auch ab und in in kleinen Gruppen unterwegs und bleiben da auch nicht lange alleine, sondern freuen uns immer Bekannte und Freunde aus der Szene zu treffen egal ob am inzwischen leidlich bekannten Freitagstreff oder mal im Kino. Immer nach unserem Ursprungsmotto: Aus der Szene für die Szene!

And the Show must go on!

Auch die Asphaltheldenshow musste und sollte ja weiter gehen. Gleich zu Beginn des Jahres zeichneten wir direkt bei K-City-Cars eine Talkshow zum leidigen Thema „Deutschlands Krieg gegen den Autofahrer“ auf, die wir letztendlich in 7 Teilen gesendet haben. Leider wussten wir damals noch nicht, dass es nicht nur Jahresanfang war, sondern auch der Anfang der Klimahybris und der Kinderanbetung. Dennoch legten wir im Laufe des Jahres noch 5 Autotests drauf. In der normalen Show konnten wir den 2018 Chevy Camaro, den 2012 Shelby GT500, den neuen Ford Focus ST und den Ford Ranger Raptor vorstellen. In einer englisch sprachigen Sondersendung sprachen wir über das Tuning vom Mustang GT der 5. Generation. 

Es gibt auch bereits Pläne für die Show im kommenden Jahr, sie wird also weiter gehen, mit einem etwas modifizierten Konzept. Ein erster Vorbote dafür ist die erste neue Show zum Thema Tuning Tipps, bei dem Michi von K-City Cars den Fahrwerkseinbau anhand eines BMW E91 erläutert. 

Konnichi wa! Willkommen in Japan

Nein, ich war leider nicht in Japan, aber Ralf und Jasmin waren dort und sie haben uns mit einer 17-teiligen Artikelserie über die japanische Tuning Welt überrascht. Ich muss das extra erwähnen weil die Serie mit weit über 100.000 erreichten Personen nicht nur sehr erfolgreich für uns war, sondern einfach auch einen sehr seltenen Einblick hinter die Kulissen von Firmen wie Liberty Walk, Mine’s oder Top Secret gestattet. 

Magnificent 100, das Asphalthelden Treffen

Als wir die Anfrage bekamen ob wir im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum der freiwilligen Feuerwehr in Pilling in Niederbayern ein Autotreffen veranstalten könnten, sagten wir mal spontan zu. Erstens hatten wir mit der Tuning und Wheels GmbH ja einen Partner vor Ort und zweitens, ein Autotreffen, das auch noch von der Gemeinde gewünscht ist - na klar! Wir hatten 100 Plätze zur Verfügung, 75.000 Menschen haben wir mit der Veranstaltung erreicht und davon waren etwa 3000 interessiert bzw. willig zu kommen. Also wie ich schon sagte, wir hatten 100 Plätze. Die Auswahl der Autos war derart schwierig, dass wir das Treffen kurzerhand Magnificent 100 nannten. Am Ende musste dann unsere Jury u.a. mit Michi von K-City Cars und Verena vom Automuseum Adlkofen auch noch die drei exklusivsten Fahrzeuge heraus zu finden. Ich war froh, dass das nicht meine Baustelle war und wir sagen - vielen Dank für das Bombenfeedback. 

Drivers Car - wir machen einen Film

Ein Projekt, welches uns das ganze Jahr begleitet hatte, war das Thema Film. Schließlich wollten wir eine Dokumentation über die Freude am Fahren drehen, einen Gegenentwurf zur miesen Autostimmung im Lande sozusagen. Was klingt wie viel Arbeit war es auch. Gleich am Drehtag eins fiel unser erstes Herocar (also ein automobiler Hauptdarsteller sozusagen) aus und wir konnten grade noch einen andere Fahrer samt Auto organisieren. Schließlich war es ja schon mal gar nicht so leicht die 3-5 Leute Filmteam immer zusammen zu bekommen. Nach dem ersten Tag mit Armin und seinem Honda Civic Type R ging es am zweiten Drehtag weiter mit einem 3er Dreh. Ein Ford Escort, ein Opel Monza und ein DeLorean besetzten das Thema Oldtimer sehr schön. Wie an jedem Drehtag hatten wir auch hier Glück mit dem Wetter. Um genau zu sein hatten wir so viel Glück mit dem Wetter dass sich ein zweites Drehteam am Drehort einfand und fragte wie lange wir denn noch hier arbeiten würden. Den drei stark geschminkten jungen Damen am Rücksitz des Vans entsprechend haben wir uns allerdings schon gefragt, was für einen Film die wohl drehen wollen? Zum dritten Dreh ging es für uns dann in die Pfalz zu RHD Speedmaster wo wir mit dem Chris, seinem Ferrari Testarossa und dem einschlägig bekannten Speedmonster gedreht haben. Am vierten Drehtag arbeiteten wir dann mit einer ganzen Gruppe Autoenthusiasten bei Auto Schweitzer in Geiselbullach, die uns netterweise ihren Platz zur Verfügung gestellt haben. Abschlepper, Sanitäter, Polizisten und jede Menge Tuner an einem Ort und man glaubt es kaum, wir hatten einen tollen Tag zusammen. Der letzte Dreh war dann zum Thema US Car mit Severin von der Velocity Group. Jetzt haben wir alles im Kasten, zum Jahresbeginn gibts den Trailer und zum Saisonstart sehen wir uns im Kino. 

Grill & Chill

Zur Entspannung gabs dann zum zweiten mal das Asphaltheldengrillfest. Ein Tuningtreffen im kleinen Kreis mit 20 Autos im Asphalthelden Headquarters sozusagen. Natürlich volle Hütte und die letzten Gäste komplimentierten wir schließlich gegen 1 Uhr hinaus. Frei nach dem Motto "Wir legen uns gleich selbst still", hatten wir auch hier unseren eigenen Abschlepper vor Ort, mehr als Zufall und Spaß, aber der Blick einiger Fahrer war es in jedem Fall wert. 

Der Asphalthelden Kalender

Ein weiteres Projekt, welches uns das ganze Jahr verfolgt hat, war das Thema „Asphalthelden Kalender“. Mit Kalendern verdient man kein Geld sagte schon immer mein früherer Chef bei Ap Sportfahrwerke zu mir, wenn wir mal wieder auf einem superaufwendigem Kalendershooting waren. Wissend dass er recht hatte wollte ich einfach sehen, ob wir einen hübschen Kalender zusammen bekämen und so schrieben wir ein paar Shooting Termine aus und machten Pläne für stimmige Fotos. Shooting 1 in Pilling beim Magnificent 100 Treffen war ein einziges Drama, Models und Autos fehlten und mit den verbliebenen mussten wir improvisieren, etwas was ich in jedem Fall vermeiden wollte. Shooting 2 - das „Shoot and run“ unterwegs in den Bergen war hingegen ein voller Erfolg. Alle Autos und Damen anwesend, bestes Wetter und vom Morgengrauen bis Mittag hatten wir mehr Bilder im Kasten als ich zu Hoffen gewagt hätte. Auf der Rallye machten wir dann den Sack mit einem Herbstshooting zu. Der Kalender nahm also Gestalt an und konnte rechtzeitig Anfang Dezember präsentiert werden. Ein paar haben wir übrigens noch!

Klebspaß mit unserem Flo

Irgendwann hat sich unser Flo überlegt, er kauft sich jetzt einen Plotter und macht sich an die Arbeit unsere eigenen Asphalthelden Aufkleber herzustellen. Gesagt getan und inzwischen kleben sie nicht nur an so einigen Tuning Autos, es gibt sie auch in den lustigsten Farben und sogar fluoreszierend. Wenn ihr auch einen wollt, einfach unseren Flo fragen beim nächsten Treffen und wenn ihr Sonderwünsche (z.B. Farbe) habt, auch die können offensichtlich recht oft erfüllt werden. 

Die Asphalthelden Rallye Teil 2

Anfang September war dann die Zeit gekommen für die zweite Asphalthelden Rallye. Dieses mal ging es nach Sachsen und das Wetter machte die ganze Sache nochmal spannend. Wie schon 2018 war die Rallye wieder eine Art Schnitzeljagd bei denen die Teilnehmer verschiedene Aufgaben lösen mussten. Vom Mammut über eine sächsische Schönheit bis zum Karl-Marx Fanboy musste man alles finden und fotografieren. Aber angefangen hat es im Oldtimer Hotel in Ingolstadt mit einem Brunch und den tollen Ausstellungsräumen. Die Highlights waren sicher das Horch Museum in Zwickau, das Tourenwagen Event am Sachsenring (auch wenn es sintflutartig geregnet hat) und die letzte Nacht auf Burg Rabenstein. In jedem Fall ist wie schon im Vorjahr alles sehr schön abgelaufen, alle Teilnehmer haben gute Laune mitgebracht und die Veranstaltung bis zum Ende mit getragen. Dritter wurde dieses Jahr Thilo, der im Jahr zuvor Beifahrer im Siegerfahrzeug war. Zweite wurde Sarah mit ihrem Spardiesel, die außerdem mein Selfie fast schon erschreckend perfekt kopiert hat. Gewinner war dann am Ende aber Sebl, für uns der FC Bayern der Asphalthelden Rallye, der den Beweis angetreten hat, dass Geld eben doch Tore schießt, zumindest wenn man es in fossile Treibstoffe investiert. Statt Bilder gibts hier ein kleines Video vom Roll-out einiger Teilnehmerfahrzeuge am ersten Haltepunkt.

Ford Performance Days

Zwischendurch war ich mit Jasmin bei den Ford Performance Days in der Nähe von Köln eingeladen. Außer jeder Menge wichtiger Menschen von Ford, welche man beim Abendessen und auf der Pressekonferenz löchern konnte gab es auch die Möglichkeit den neuen Ranger Raptor und den neuen Focus ST ausgiebig zu testen. Wir sagen danke für die gelungene Veranstaltung an die Jungs und Mädels von Ford für die Einladung!

Das Finale, der Winter Slow Down

Wie schon letztes und vorletztes Jahr war der Jahresabschluss unser Winter Slow Down, eine gruppige Winterausfahrt zu einem Weihnachtsmarkt für Freunde unseres Projekts, ihre Familien, für Väter, Mütter und ihre Kinder. Insgesamt 25 Fahrzeuge haben wir aus den Bewerbern ausgesucht und so sind wir mit gut 50 Leuten auf Tour gegangen. Dieses mal ging es über Schrobenhausen und die Harburg nach Dinkelsbühl, in Deutschlands schönste Altstadt, zumindest wenn es nach dem Focus geht. Schön wars nochmal ihr Lieben. 

Also, Ende gut, alles gut. Vielen Dank an alle für die tolle Saison, für eure Teilnahme, Hilfe, fürs mitmachen, teilen, für die Begeisterung und die Mitarbeit. Wir sehen uns nächste Saison, denn wir haben noch viel vor. Wir feiern das Auto auch 2020, egal wies es in Deutschland weiter geht. Wir haben noch lange nicht fertig und wenn 2019 gut war, so soll 2020 großartig werden. Bleibt gespannt!  

Text: Andreas Leffler, Bilder: Florian Wolfstädter, Ralf Eberhardinger, Fabian Zellner, Andreas Leffler und alle die ein paar Fotos beigesteuert haben…

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The Fall of the rising Sun

INFINITi geht und viele andere sind schon weg

Ich gebe es zu, ich bin bekennender Japaner-Fan. Nicht nur weil ich seit 30 Jahres Kampfsport mache und sich bei mir zuhause Ninja und Samurai Filme stapeln, nein ich bin auch Fan von japanischen Autos und besaß derer schon fast eine Hand voll. Das klassische Duell aus Fast & Furious, American Muscle gegen (japanischen) Import finde ich sehr spannend, vor allem weil es aus beiden Ländern immer schon bezahlbare Spaßbüchsen ohne Ende gab. Doch der Spaß hört langsam auf und wenn man heute auf die Modellpalette des ein oder anderen japanischen Hersteller guckt, kommt einem das nackte Grauen. 

Doch beginnen wir bei unserer Überschrift. Infiniti verlässt den westeuropäischen Markt wohl bereits in wenigen Monaten. Während sich Otto-Normalautofahrer gerade fragt „Was bitte ist Infiniti“ bringt es diese Frage auch gleich auf den Punkt. In der Zulassungsstatistik 2018 von statista.com ist Tesla mit 1.905 Zulassungen im Jahr 2018 der letzte „extra aufgeführte“ Fahrzeughersteller. Alle die noch weniger haben, sind unter „sonstige“ zu finden. Zum Vergleich, VW, als Spitzenreiter kommt auf 643.518 Fahrzeuge. Infiniti ist dann wohl unter „Sonstige“. Noch deutlichere Zahlen? Im Juli 2018 hatten z.B. Infiniti Q50, Mitsubishi Lancer und Lexus LC jeweils 5 Neuzulassungen (Quelle Auto-Motor-Sport). 

 

Drehen wir das Rad zurück in meine Jugend. Wenn man „back in the days“ zum Japaner-Händler gegangen ist, dann haben die Augen junger Männer geleuchtet und das obwohl wir so ganz ohne Fast & Furious noch nicht mal mit dem Skyline Virus infiziert waren. Aber wenn wir damals zu Mazda gegangen sind gab es den MX-3, den MX-5, den MX-6 und den RX-7. Von günstig bis Supersportler, sage und schreibe 4 Spaßautos alleine von Mazda, von den MPS Modellen gar nicht zu reden, der Autogott habe sie selig. Der MX-3 war dann auch mein erster 6-Zylinder und ich habe ihn fast 4 Jahre gehegt und gepflegt. Bei Toyota gab es mit dem „armen Leute Ferrari“ MR2 sogar einen waschechten Mittelmotorsportwagen für kleines Geld, die Celica und natürlich auch die Supra. Bei Mitsubishi fand man den Eclipse, den 3000GT und irgendwann auch den Evo. Die kleinen Honda CRX machten den GTi`s das Lebens schwer, die Integras waren schon fast kompromisslose Sportwägen und der NSX rundete das Ganze nach oben ab. 

 

Was aber ist geblieben? Beim Mitsubishi Händler, sofern man denn überhaupt noch einen findet traut man seinen Augen nicht. Praktisch, ökologisch, unauffällig könnte das Motto sein. Die letzte Emotion ist ein Name, der Name „Eclipse“, ein Traditionsname für viele Mitsubishi Fans der leider an ein weiteres der zahllosen und irgendwie auch gesichtslosen SUV`s verliehen wurde. Als ehemaliger Evo Fahrer drückt es mir wirklich die Tränen in die Augen. Beim ewigen Evo Konkurrenten Subaru kämpft der WRX STi wohl seinen Todeskampf und der BRZ ist ja irgendwie auch nur ein GT86. Das sind wir auch schon bei Toyota. Der GT86 ist tatsächlich einer der Letzten seiner Art. Bezahlbar, 200 PS Coupe, geile Strassenlage. Verkauft sich - vermutlich nicht sonderlich (laut GT86 Forum im oben genannten Juli 2018 immerhin 37x, wohlgemerkt der GT86 und der BRZ zusammen!!!!) oder wieviele GT86 habt ihr in letzter Zeit gesehen? Die neue Supra (oder DER, wie es ja jetzt heißt) wird vermutlich auch kein Bestseller sondern mehr Imageprojekt für Toyota. Bei Kaufpreisen jenseits der 60.000 Euro für ein zweisitziges Coupe mit Z4 Geruch dürfte die Klientel überschaubar sein. Dennoch, schön, dass sich Toyota überhaupt noch traut! Mein Lieblingsjapaner - Nissan  - kämpft seit gefühlten Ewigkeiten mit dem in die Jahre gekommenen Z einen Kampf, den man nicht mehr gewinnen kann. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Saugmotoren und ich hatte selber schon einen Z aber nach dem 350 war der 370er nur sanfte Evolution und zu wenig Revolution. Wer will einen Spoiler- und optisch kraftstrotzenden 2-Sitzer mit Nismo Emblem wenn einem selbst Kompaktsportler vom Schlage eines Ford Focus ST schon um die Ohren fahren, vor allem wenn in den Ford auch noch 5 Leute rein passen und ein paar Kästen Bier?! Klar es gibt noch den GT-R, aber der ist nicht mehr der Jüngste und wie auch der Honda NS-X für Normalsterbliche unbezahlbar. Bleiben noch der Honda Civic-Type R und ausgerechnet vom Kleinwagen Bastler Suzuki der quirlige Swift Sport. 

 

Aus den glorreichen Zeit ist also aus meiner Sicht nicht wirklich viel sportliches und spaßiges übrig geblieben was eine Pilgerreise zum Japaner-Händler meines Vertrauens lohnend macht. Eine Klasse höher hat Acura, die Luxusmarke von Honda schon gar nicht erst versucht in Deutschland Fuß zu fassen. Infiniti streicht, um wieder den Bogen zur Überschrift zu finden, gerade seine Segel. Wirklich schade, ich war noch vor wenigen Jahren bei der Eröffnung des Infiniti Design Centers in London eingeladen. So viel Pläne und auch gute Autos aber es hat wohl nicht sollen sein. Bleibt Lexus, als Letzter, der tapfer die rot-weiße Fahne hoch hält. Immerhin haben Lexus und Toyota ja schon vor langer Zeit mit den Hybrid- und Elektro Themen einen Pfad eingeschlagen, welcher bei unserer politischen Ausrichtung vielversprechend sein müsste. Ob da auch weiterhin Platz für emotionale Flitzer wie den RC-F oder den LC bleibt wäre zu hoffen. 

 

Am Ende der Fahnenstange bleibt die Frage warum es ist wie es eben ist und die Antwort fällt wohl vielschichtig aus. 1. Die Zeit für (Volks-) Coupes und Cabrios scheint abzulaufen. War das Coupe oder das Cabrio in den 90ern noch der feuchte Traum von so ziemlich jedem jungen Mann und vieler junger Mädels, so scheint dem deutschen Kunden heute das „Sport“ in Sport-Utility-Vehicle zu reichen. Warum in einen Zweisitzer quetschen, wenn man im ach so sportlichen Muttitransporter ja auch noch den Rücken schont? Hersteller stellen eben her um zu verkaufen und wenn sich ein Eclipse-Cross eben besser verkauft wie ein echter Eclipse, dann kann man dem Hersteller per se auch keinen Vorwurf machen. Das betrifft ja nicht nur die Japaner sondern auch viele andere Hersteller. 2. Der Wahn um die nächste Umweltvorschrift treibt nicht nur den deutschen Endkunden in den Wahnsinn, sondern auch so manchen Hersteller. Und auch wenn wir Deutschen gerne denken wir wären der moralische Kompass der Welt, so habe ich doch eine schlechte Nachricht: Es gibt andere, größere und wichtigere Märkte als Europa im allgemeinen und Deutschland im Besonderen und es gibt andere Menschen die anders denken und die sich absolut null und nichtig für unsere isolierte Meinung der Weltenrettung auf Kosten der letzten arbeiteten Menschen interessieren. Wenn ein Land oder ein halber Kontinent nur noch kopflos einer Ideologie folgen braucht man sich nicht wundern wenn Hersteller irgendwann keine Lust mehr auf diesem Kindergarten hoch 10 haben. Autos in kleinen Stückzahlen, Spartenwägen und Spaßautos lohnen sich daher immer weniger, denn die Homologation für Deutschland bzw. Europa lohnt sich sicher erst ab bestimmten Stückzahlen, vor allem wenn die Umweltvorschriften gefühlt alle drei Wochen geändert werden und keiner mehr ganz genau weiß, welcher Wahnsinn den Weltverbesserern in good old Germany demnächst wieder einfällt. Wir bringen uns damit nicht nur um Auswahl und breites Angebot, sondern auch um Arbeitsplätze und Zukunftshoffnungen. Aber wenn es am Ende nur noch ein Auto für alle gibt, haben ja zumindest die Älteren aus dem Osten Deutschlands schon Erfahrung damit. Vielleicht sollte man eben jene öfter zu Wort kommen lassen und auf sie hören?!

Ich beenden diesen Artikel mit dem Satz, den ich allen Jungs und Mädels und Gendersternchen unter 25 immer sage: Kauft euch jetzt euer Traumauto, denn in ein paar Jahren ist hier endgültig Schluss mit lustig, wenn es so weiter geht. Wenn ich persönlich träumen darf hätte ich gerne einen neuen Evo und einen neuen Z und weniger Blitzer bei mehr Vernunft. Bitte, danke und sayonara! 

Text: Andreas Leffler, Bilder: Andreas Leffler, Ralf Eberhardinger


Automobile Zukunft

Warum ich Elektroautos nicht mag, Elon Musk aber für einen der allerletzten großen Geister unserer Zeit halte

Als Medium der Automobilbranche ist es auch für uns wichtig zu überlegen und zu recherchieren wo es mit der Mobilität der Zukunft hingehen kann und soll. Auch wenn wir oft Witze über Ökowahn und Elektroautos machen, zum lachen ist uns schon lange nicht mehr und zu klar haben wir auch, jenseits von Co2 Steuer und Klimanotstands-Hybris vor Augen, dass es so nicht ewig weiter gehen kann. Ich will heute auch ausnahmsweise an dieser Stelle nicht über mein Lieblingsthema in diesem Zusammenhang sprechen, das wahre Übel, welches der Erde den Gar ausmachen wird, egal wie, womit und mit was wir fahren - die Überbevölkerung. Ich bleibe strikt bei der Mobilität von heute und von morgen, versprochen! 

 

Die erste Wahrheit ist, dass wir bereits in einer Zukunft leben, in der sich die Versprechen der Vergangenheit nicht erfüllt haben. 1930 hatte der sogenannte „Jahrhundertökonom“ John Maynard Keynes bereits eine Wochenarbeitszeit von 15 Stunden für 2030 voraus gesagt. Goldene Zeiten also, Freizeit und Familienglück dank der Industrialisierung. Wie sehr er sich geirrt hat, brauche ich nun nicht extra zu erwähnen und die 70 Wochenstunden in denen ein Kind in der dritten Welt unsere Turnschuhe zusammen klebt oder die rund-um-die-Uhr Erreichbarkeit dank Smartphone und E-Mail des braven deutschen Middle-Management-Workaholic wären hier nur Beispiele jenseits des Autothemas. Auf jeden Fall ist Marty McFly schon vor 4 Jahren in der Zukunft angekommen und wir haben weder Hoverboards noch selbst-bindende Schnürsenkel. 

Den Krebs haben wir übrigens auch nicht besiegt aber dafür jede Menge Zivilisationskrankheiten geschaffen. 

Ihr denkt ich schweife ab, doch das tue ich nicht. Ich nähere mich den letzten großen Geistern einer geistlosen Welt an. Peter Thiel, Mitbegründer von Paypal und damit ja bereits ein Mann im direkten Umkreis von Elon Musk soll es in folgenden Worten zusammen gefasst haben: 

 

„Wir wollten fliegende Autos, was wir bekamen, waren 140 Zeichen“. 

 

Dieser Satz wurde sogar zum Slogan seiner Wagniskapitalfirma und in einem Essay stellte er die alles entscheidende Frage: Was ist mit der Zukunft passiert? Die 140 Zeichen beziehen sich natürlich auf die 140 Zeichen Nachricht von Twitter. Und was ich denke? Ich denke er hat recht! Nach dem Ableben von Steve Jobs haben wir nicht mehr viele große Geister über, ich meine große Geister die unsere Welt verändern. Die Zukunft von damals, die Gegenwart von heute besteht vor allem aus geistlosen Apps und sozialen Netzwerken mit denen sich schnell Geld verdienen lässt und praktisch Werbung schalten lässt. Jeff Hammerbacher, ein früherer Facebook Mitarbeiter soll es in folgendem Satz zusammen gefasst haben: Die hellsten Köpfe meiner Generation denken darüber nach, wie man Leute dazu bringt auf Anzeigen zu klicken“. (Quelle: Buch Elon Musk, Tesla, Paypal, SpaceX). 

Kommen wir also zur Mobilität der Gegenwart und der Zukunft. Seit ich denken kann fahren wir mit Benzin bzw. Diesel Autos. Das Gute ist, der Verbrauch der Fahrzeuge sinkt, das Schlechte ist, die Straßen werden, zumindest bei uns, immer voller. Der Traum vom grenzenlosen Verkehr und von 24/7 Einkaufsrausch im Internet fordern Tribut, in diesem Fall das größte und dichteste Verkehrsnetz Europas in unserem Land, als Dreh- und Angelpunkt des Reise- und Konsumwahns unseres Kontinents. 

 

Verbesserungen oder oft auch Verschlimmbesserungen gibt es, Regeln gemacht von Politikern und den Rotstifthaltern in den einschlägigen Unternehmen gibt es umso mehr. Regeln die uns motivieren immer das Neue zu kaufen, das aufgehübschte Neue, bei dem wir auch im Fahrzeug unsere Handy spiegeln können. Echte Innovationen sehe ich persönlich aber extrem wenige oder auch keine. Keine fliegenden Autos also, nur „connectivity“, eines der Lieblingsworte in den Marketingabteilungen Land auf Land ab. Aber wann gab es das „next best Thing“, wie man bei den Apple Keynotes zu Steve Jobs Zeiten immer sagte? 

 

Das next best Thing war vermutlich die Firma Tesla. Elon Musk, ein Mann der sich, nach dem er mit Paypal ein Vermögen verdient hat, eben nicht auf seine Yacht zurück gezogen hat, sondern ein Mann der sein Vermögen wieder investiert hat, investiert in Tesla, SpaceX und SolarCity. SpaceX bastelte z.B. an wiederverwertbaren Raketen, die auch wieder aus dem Weltall zurück kommen. Und der Tesla, naja er scheint vieles besser zu können als viele andere Elektroautos und er war es, der dem Thema Elektroauto erst den richtigen Schub gegeben hat. Während andere noch an ihren kleinen, hässlichen Ökobüchsen mit 150 Kilometer Reichweite gebastelt haben hatte er schon ein Auto, welches von den Schönen und Reichen entdeckt wurde. Design und Reichweite waren zumindest bei Tesla noch nie Gegensätze zum E-Thema.

Hämisch wird dabei von der Presse jeder Misserfolg von Musk und seinen Unternehmen verfolgt, egal ob eine seiner Raketen nicht so landet wie sie sollte oder ob irgendwo ein Tesla Fahrzeug brennt. Die oftmals längst überrundete Konkurrenz reibt sich vermutlich entzückt die Hände. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass uns die Globalisierung und unsere Zukunft vor allem auch eines bringen: Eine nie da gewesene und gnadenlosere, weil globale, Marktbereinigung! Zukunftsutopie wird Zukunftsdystopie. Diese Marktbereinigung macht auch vor der Automobilbranche nicht halt. Marken sterben oder werden einfach von den wenigen Großkonzernen aufgekauft. Die 10-15 Größten davon beherrschen dabei bereits jetzt einen wesentlichen Anteil des Marktes und wer weiß, wieviele es in 20 Jahren noch geben wird? 

 

Tesla ist der einzig mir bekannte Herausforderer der es in den letzten Jahren oder gar Jahrzehnten überhaupt geschafft hat, in diesen Markt der Automobilhersteller erfolgreich einzudringen und die etablierten Marken herauszufordern. Alleine dafür muss man Tesla schon fast mögen, ganz egal wie man zum E-Auto steht.  Gerade auch politische Vorschriften z.B. zum Thema Umwelt machen es dem Neueinsteiger schon finanziell fast unmöglich „einfach mal eine Automarke zu gründen“ so wie das im Laufe des 20. Jahrhunderts eben viele große Geister und talentierte Entwickler getan hatten. 

 

Außerdem hat Musk seinem Tesla etwas ganz besonderes mitgegeben, auch wenn es das bei uns inzwischen nicht mehr in dieser Form gibt. Der Tesla kam mit dem Angebot des kostenlosen Stroms an den Tesla-Superchargern, ein Autoleben lang. Das ist mal ein Wort!

 

Das ist auch genau das, was mich an dem Elektroauto und dem deutschen Umgang damit so unglaublich nervt. Tesla hat genau verstanden, wie man etwas verkauft. Man liefert die Infrastruktur (im besten Fall kostenlos) zum Produkt dazu und motiviert die Menschen dabei in eine neue Technologie zu investieren. 

Bei uns gibt es das nicht. Bei uns gibt es höhere Steuern, Sonderabgaben und ein schlechtes Gewissen oben drauf. Nachdem die Kfz Steuer die Ökologie nicht gerettet hat, die Mineralölsteuer die Ökologie nicht gerettet hat, die parallel dazu immens steigende Stromsteuer die Ökologie nicht gerettet hat, nicht einmal die Ökosteuer die Ökologie gerettet hat soll es jetzt also die Co2 Steuer richten. Geld fordern und immer mehr fordern, das ist Deutschland im 21. Jahrhundert. Aus einem guten Gedanken wird bei uns eine Ideologie bei der Kinder vorgeschoben werden, für Friedensnobelpreise nominiert wird und die Glaubensfrage gestellt wird. Zwang, Ideologie, der erhobene Zeigefinger. Alles Dinge die unser Land am heutigen Tag definieren, alles Dinge mit denen ich nicht viel anfangen kann, alles Dinge die unser Land schon mehr als einmal in den Untergang geführt haben. 

 

Ideologie ist ein Thema dem wir uns ohnehin demnächst einmal extra widmen müssen. Doch zurück zum E-Auto. Ich glaube tatsächlich, dass alternative Antriebe dringend nötig sind, denn selbst wenn man kein Klimajünger ist muss einem klar sein, dass irgendwann die Ölvorräte zur Neige gehen und das Auto dann nur noch etwas für Reiche sein wird, da eine Verknappung immer auch die Preise in die Höhe treibt. Die Heiligsprechung des E-Autos hingegen halte ich für völlig falsch. Denn erstens ist mir so eine Heiligsprechung von politischer Seite immer höchst verdächtig, da es dann meist ums Geld geht und zweitens wird uns auch das Trinkwasser ausgehen. Ob nun Trinkwasser oder Erdöl als erstes am Ende sind weiß ich nicht und es wissen offenbar viele nicht, zu viele falsche Daten für den „Exodus“ wurden schon genannt. Aber meines Erachtens ist es nicht ratsam das für das E-Auto benötigte Lithium mit Grundwasser aus dem Boden zu spülen. Das ist irgendwie wie den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben. Grundwasser wird am Ende des Tages immer noch ein bisschen wichtiger sein, wie Erdöl. 

 

Würde ich die Diskussion über die Mobilität der Zukunft sachlich führen und ohne den Hintergedanken, immer mehr Geld aus den Menschen heraus zu pressen und nebenbei eine fast religiöse Ideologie zu installieren, um mich politisch über Wasser zu halten, so würde ich sagen, dass mehrere zukunftsweisende Technologien (Benzin, Diesel, Elektro, Wasserstoff etc.) nebeneinander existieren können und müssen, um damit den Lebenszyklus „Auto“ und unsere Mobilität vielleicht so lange abzusichern, bis einem anderen großen Geist den es hoffentlich in der Zukunft geben wird, ein wirklich besseres Modell der Mobilität einfällt. Eine kleine Hoffnung aber die einzige Hoffnung bevor uns die Überbevölkerung endgültig umbringt. Jetzt habe ich es doch gesagt. Aber dazu ein anderes Mal mehr. 

Text: Andreas Leffler, Bilder: Andreas Leffler


Deutschlands Krieg gegen den Autofahrer

Die 2. Staffel der Asphalthelden Show startet etwas anders!

Es ist wirklich traurig. Eigentlich war Asphalthelden als reines Spaßprojekt von Automenschen für Automenschen gedacht. Was aber, wenn es bald keine Autoszene mehr gibt? Jeden Tag brechen inzwischen neue Horror Nachrichten über uns herein, nicht nur gesamtpolitisch sondern auch gerade für den traditionellen Autoliebhaber. „Das Auto, der Deutschen liebstes Kind“ hiess es in meiner Kindheit. Inzwischen wurde daraus eine Hexenjagd sondergleichen. Die Menschen werden in „Co2 Gläubige“ und „Co2 Ungläubige“ getrennt und gegeneinander aufgehetzt, Ablass kann man dabei wie schon wie einst im Mittelalter mit Ablassbriefen kaufen, nur dass sie heute Co2 Zertifikaten heißen. Das kann so nicht weiter gehen und deswegen haben wir uns zusammen gesetzt, um etwas anders ins neue Jahr zu starten. 

 

Denke ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht. Immer öfter zitiere ich Heinrich Heine wenn ich es nicht schaffe die Nachrichten schnell genug auszuschalten oder aus Versehen in die Zeitung blicke. Deutschland hat nichts mehr, von dem Land in dem ich aufgewachsen bin und jetzt ist auch noch das Auto dran. Versteht mich nicht falsch, ich persönlich bin total pro Umwelt: Ich liebe es mir handgemachte Produkte aus Ländern zu kaufen, aus denen die Marke auch wirklich stammt, Schuhe, Hemden, sogar mein Bett. Lieber zwei oder drei Jahre sparen und drüber nachdenken als ein Billigteil nach dem anderen „holen“. Eier kaufe ich aus dem Gartenhaus vom Bauern, meine Wurst am liebsten beim Landmetzger (der grade zu machen musste, weil vor wenigen Monaten ein weiterer Kettensupermarkt gegenüber aufgemacht hat), mein Fernseher ist 8 Jahre alt, meine Stereoanlage 15 Jahre, weil ich nichts weg werfe, was noch funktioniert, in meinem Haus arbeitet eine moderne Erdwärmeheizung für deren Betrieb ich monatlich mit in den Himmel explodierenden Strompreisen und Steuern bestraft werde und ich gehe täglich mindestens 5 Kilometer zu Fuß und nehme nicht für jeden Meter das Auto. Dennoch habe ich fest gestellt, dass in Deutschland offensichtlich ein neues Motto gibt und selbiges lautet: Genug ist niemals genug. Egal was du gibst, egal wie du dich verhältst, man kann dir immer noch mehr weg nehmen, noch mehr schlechtes Gewissen verbreiten, dir noch mehr Ramsch verkaufen, noch mehr Steuern verlangen, noch mehr Verbote und Regeln aufstellen, denn eines ist ja mal klar, genug ist niemals genug

Ich würde gerne an Umweltschutz glauben, wir alle würden gerne an Umweltschutz glauben, wenn „Umweltschutz“ nicht so ziemlich in allen uns bekannten Fällen über Verbote und neue Kosten für den Endverbraucher definiert würde. In einem Land wie Deutschland müsste doch theoretisch genug Geld da sein, um dem Bürger Umweltschutz zu ermöglichen ohne dass er immer neues kaufen und immer neue Steuern zahlen muss. Vielleicht wäre ja etwas Geld übrig wenn man nicht ständig die ganze Welt, Europa, den Euro oder die Banken retten würde? Vielleicht wäre Deutschland, welches sich ja gerade international den Anstrich des toleranten Sozialstaates gibt, dann auch mal sozial zu seinen eigenen Bürgern? Das müsste doch eigentlich ganz gut funktionieren in einem Land welches Vize Weltmeister in der Belastung durch Steuern und Abgaben (Quelle: orange by Handelsblatt April 2018) ist

 

Bei uns aber funktioniert Umweltschutz scheinbar immer gleich: Kaufe das Neue, denn das Neue ist der einzig wahre Heilsbringer. Wenn uns Firmen mit dieser Werbung ihre Produkte verkaufen wollen ist dies die eine Sache, wenn der Staat das aber durch seine Politik unterstützt ist es eine ganz andere Sache. Oder wie ist es z.B. zu erklären, dass jemand der ein Auto von 1992 mit einem Euro1 Kat besitzt ein vielfaches an KfZ Steuer bezahlen muss, wie jemand der ein angeblich umweltfreundliches aktuelles Fahrzeug fährt? Weil der Schadstoffausstoß höher ist? Nun, wenn der hippe Neuwagenkäufer sich alle 3 Jahre einen neuen Leasingwagen bestellt dann hat er seit 1992 ca. 9 Fahrzeuge für sich bauen lassen was ganz sicher nicht umweltfreundlicher ist, als wenn man ein altes Fahrzeug „aufbraucht“. Warum muss man für ein Auto, welches von versteuertem Einkommen gekauft wurde, bei dessen Kauf man dann Mwst. bezahlt hat eigentlich noch für den Rest seines Lebens Kfz-Steuer bezahlen? Wer erfindet so etwas und wenn es wirklich nur um die Umwelt geht und nicht ums Geld, warum befreit man solche Fahrzeuge z.b. nach 20 Jahren nicht einfach von der Steuer? Alte Güter aufzubrauchen wäre wahrhaft umweltfreundlich aber gilt nicht auch hier: Genug ist niemals genug? Nur ein Beispiel von zahllosen Beispielen, die wir in der Sendung hinterfragen. Oder warum sind die Abgaben auf den Strom inzwischen fast so hoch wie auf das Benzin? Bei Benzin zahlen wir „weil es so böse ist“ und bei Strom zahlen wir „weil wir ja das Gute unterstützen“? Wir Deutschen zahlen übrigens bereits jetzt mehr für Strom als alle anderen in der EU. (Quelle Focus online 2018) Am Ende bezahlen wir einfach noch mehr, liegt es etwa daran, dass genug niemals genug ist?

 

Uns wirft man dazu Knochen hin, wie Elektro gegen Diesel, Hybrid gegen Benzin. Darüber wird dann im Internet bis aufs Blut gestritten, dabei geht es ja vielleicht in der Realität gar nicht darum? Die wahrhaftigen Probleme der Welt werden vielleicht nicht einmal angesprochen, denn mit den wahren Problemen kann man kein Geld verdienen. Die Umweltverschmutzung geht einher mit einer noch nie da gewesenen Masse an Mensch auf dieser Welt. Man könnte auch sagen „der Planet hat Mensch“. Die Bevölkerung hat sich nämlich zu meinen Lebzeiten ziemlich genau verdoppelt und wenn man es geschichtlich betrachtet, verdoppelt sie sich immer schneller. Das heißt, ich werde auch die nächste Verdopplung vermutlich noch miterleben. Die reine Masse an Menschen wird früher oder später den Planeten vernichten, der Krieg um Rohstoffe, die Verdichtung von Wohnraum und Verkehrsnetzen (Deutschland hat übrigens bereits das größte und dichteste Verkehrsnetz Europas (Quelle: ARD online 2014). Aber das spricht ja keiner an, denn nur mehr Menschen sorgen für noch mehr Umsatz. Ein weiteres wahres Problem ist, dass Deutschland durch die „heilige Kuh“ Europa zu einem reinen Transitland für den Konsumwahn verkommen ist. Alleine zwischen 1978 und 2007 stieg der Gütertransport auf den Straßen von 74 auf 448 Milliarden Tonnen, eine Steigerung um das Sechsfache (Quelle: ARD online 2014) und bis 2030 sagt man laut RP Online eine Steigerung um weitere 39 Prozent voraus. Welcher Verkehr wird wohl zum Wohle des allgemeinen Mega-Konsumwahns aufgehoben werden? Der Individualverkehr oder der Warenverkehr? Geht es hier um die Umwelt oder einfach nur um mehr Konsum, denn „genug ist ja bekanntlich niemals genug“. Und wo wir gerade bei Europa sind: Wenn man davon ausgeht, dass in Brüssel auf jeden Abgeordneten ca. 20 Lobbyisten kommen (Quelle: Spiegel online), können wir dann wirklich noch davon ausgehen, dass Brüssel nur Gutes für uns im Sinne hat? Übrigens liebe Kinder der Generation Smartphone, weil ich während der Sendung danach gefragt wurde: Ein Lobbyist ist so etwas wie ein Influencer nur dass er weder sein Höschen ausziehen muss, noch sein Frühstück posten muss. Der Lobbyist entscheidet im besten Fall (für ihn und seine Firma) darüber, welches Höschen euer Lieblingsinstamodel überhaupt ausziehen kann, denn er hat vielleicht dafür gesorgt, welches es überhaupt zu kaufen gibt. 

Am Ende geht es dann noch gegen Tuner, eine scheinbar höchst verdächtige Randgruppe der es jetzt mit immer neuen Artikeln und Gesetzen an den Kragen geht. Tuner Soko in einem Land, wo wir plötzlich Weihnachtsmärkte verbarrikadieren müssen, genau mein Humor. Wird hier wieder einmal gegen eine Subkultur große Stimmung gemacht weil sie es wagt sich dem erwünschten glattgebügelten Weltbild entgegen zu stellen oder geht es wirklich um die bösen Raser? Wobei ja auch nicht jeder Tuner ein Raser ist, denn Raser gibts ja auch bei allen anderen Autogruppierungen. Seltsam wäre es allemal, titelte doch Spiegel online erst 2018 mit der Überschrift „Zahl der Verkehrstoten sinkt auf tiefsten Stand seit mehr als 60 Jahren“. Und das trotz, so möchte man hinzufügen, dem wahnwitzig steigenden Verkehr. Natürlich ist, wie dann immer gebetsmühlenartig wiederholt wird, jeder Tote ein Toter zu viel, doch die schlechte Nachricht ist, der menschliche Körper ist einfach nicht für den Aufprall mit höherer Geschwindigkeit gemacht und ich möchte nicht wissen, wieviele Menschen früher gestorben sind, weil sie vom Pferd gefallen sind. Die traurige Wahrheit ist doch am Ende ganz einfach, wir werden alle sterben, früher oder später, irgendwann und irgendwie.

Am Ende haben wir einen angefeuerten Glaubenskrieg wie im Mittelalter, mit Bestrafungen und Sünden, nur dass es eben jetzt Umweltsünden sind. Schon 1998 sagte der Wissenschaftsjournalist Nigel Calder voraus, dass jede Partei der Industriestaaten die Co2-Erderwärmungstheorie übernehmen wird, weil es die einmalige Chance ist, auch noch die Atemluft zu besteuern. Ihr lacht? Nun in einem Land in dem ich für das Regenwasser bezahlen muss, welches auf mein Hausdach tröpfelt scheint mir das nicht sonderlich abwegig. Die Menschen scheinen ähnlich gestrickt zu sein, ähnlich mitzuspielen wie schon vor 500 Jahren. Aber es sind ja auch wir, die Menschen, die einerseits für die Umwelt demonstrieren aber die letztendlich die Konsumspirale des absoluten Wahnsinns am laufen halten. Firmen kann man keine Vorwürfe machen, die tun was Firmen eben tun. Der Politik kann man schon eher Vorwürfe machen, wenn ihre Gesetze dies unterstützen. Aber am Ende sind es wir, die all dem mit unserem Konsumverhalten sofort und nachhaltig einen Riegel vorschieben können. Aber dazu müssten wir uns alle bescheiden und das fällt uns schwer, denn als brav erzogene Konsumlemminge haben auch wir das Motto längst verinnerlicht: Genug ist niemals genug

Unsere Talkshow zum Thema seht ihr demnächst in mehreren Teilen hier auf diesem Kanal. Gedreht haben wir sie mit einigen Zuschauern aus der Szene direkt in den neuen Räumen von K-City Cars. Wir verabschieden uns mit einer Verbeugung und Applaus vor all den Mutigen da draussen, den Gelbwesten, den Demonstranten, den wenigen tapferen verbliebenen Journalisten und jedem der auch denkt, dass irgendwann genug eben doch genug ist. 

Text: Andreas Leffler Bilder: Fabian Zellner, Peggy Hansen


Lichtsignatur ...am Arsch

Gestern war wieder einer dieser Tage: Dichter Nebel liegt über dem Dachauer Hinterland und ich fahre abends durch die Nacht nach Hause. Ich sitze im völlig harmlosen und hilflosen kleinen Opel Meriva meiner Tante. Draussen ist es so finster wie in einem Horrorfilm und passend dazu lauern überall böse Blicke aus den Nebelfetzen. Fiese, geschwungene Augenbrauen mit durchdringenden, kalt, bläulichen Pupillen. Sind es Geister, Trolle, Vampire? Nein, natürlich nicht, es sind Neuwagen mit den vielleicht letzten pseudocoolen Spielereien die noch erlaubt sind in unserer schönen neuen Welt. 

 

Kaum biege ich auf die einsame Landstraße ab, dann hängt auch schon eine dieser Kisten direkt an meinem Hinterteil. Ich fahre knapp unter den erlaubten 70, was bei der undurchdringlichen Nebelsuppe schon mehr ist, als ich eigentlich verantworten kann. Die Karre mit dem monströsen Blick hängt mir aber so nah am Arsch (Entschuldigung für die Deutlichkeit), dass ich denke, der Fahrer sucht Gesellschaft für die Nacht. Die Lampen sind dabei derart hell, dass ich trotz der Nacht überlege meine Sonnenbrille heraus zu kramen, schön für ihn, weniger schön für mich. Und wenn jetzt eine Wildsau aus dem Gebüsch rast bin ich doppelt gefi…t. Er von hinten und die Sau von vorne und der Meriva ist dann ordentlich zusammen gefaltet, keine guten Aussichten. 

 

Überholen traut sich der Held der Landstraße natürlich auch nicht, also fahre ich im nächsten Dorf rechts ran und lasse ihn passieren, soll er doch die nächste Wildsau selber abrasieren mit seinem dämlichen Glotz-Licht. Als er dann mit 2 km/h schneller als ich war vorbei zieht, sehe ich, es ist so einer der 1,2 bis 1,6 Liter Mini-Suv`s ohne Allradantrieb und dafür mit serienmäßigem Langweilefaktor für Vorstadtspießer. Wenn diese Kisten den „bösen Blick“ machen ist es ungefähr so als wenn der 6 Jährige Fritzi einen bösen Blick macht. Keiner hat Angst und es ist nicht mal wirklich lustig. Man denkt nur: Warum zieht die kleine Kackbratze jetzt schon wieder so eine Fresse. 

 

Aber mal generell zum Thema Lichtsignatur: Ich stelle mir immer vor wie die Nachwuchsdesigner im Kindergarten sitzen und die Erzieherin sagt: So, ihr lieben Kleinen, heute malt ihr mal mit euren Buntstiften böse Gesichter. Und da der Designer im späteren Leben ja generell von Fußgängerschutz, Crashtestvorschriften, cw-Werten, Verbrauchswerten, Kofferraumvolumen und Sparmaßnahmen aller Art eingebremst wird, bleibt ihm halt sonst nicht mehr viel und so freut er sich sich über Xenon, LED, OLED, Laser und was weiß ich nicht alles. 

 

Mir kommt kurz darauf ein Dodge Ram entgegen. Gefühlte 2,50m hoch, 6m lang und ein bollernder V8, der derart bösartig aus den zwei Kamin-dicken Endrohren raus ballert, dass dem Hipster am Gehsteig direkt sein Latte-Macchiato-Mango Eis aus den manikürten Fingern fällt. Und das Ende vom Lied: Das Ding ist wirklich böse, auch wenn er nur zwei eckige Lichter vorne hat, die mich nicht gleich erblinden lassen, wer hätte das gedacht. 

Text: Andreas Leffler


Dieselgate

oder der Brexit von der Vernunft

Gesundheit, Umwelt, Sicherheit und Gutmenschlichkeit. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge, dennoch sind dies vier Worte, die der moderne, aufgeklärte Deutsche versteht. Selbst wenn sie sich manchmal diametral gegenüber stehen, so kann man durch solcherlei Erklärungen viel verkaufen. Denn schließlich weiß jeder gute Verkäufer, man muss „erklären“ warum ein Produkt viel Geld kostet. Ein Aston Martin oder ein Rolls Royce etwa, der in Handarbeit mit feinsten Materialien entsteht, kostet logischerweise mehr als ein Daihatsu vom Fließband. Das verstehen wir und der gut ausgebildete Luxuswagenverkäufer wird uns sicher nimmermüde auf diesen Umstand hinzuweisen. Ein Loft in zentraler Lage von München kostet halt nunmal mehr wie eine Hütte am verrotteten Fäkalienfluss, gleich hinter dem Müllberg links. Auch das wird uns ein findiger Makler gut erklären können. 

 

Was aber wenn einem Vater Staat wieder mal was verkaufen will? Nachdem die Frankfurter Allgemeine schon im Januar 2017 ein neues Rekordhoch für die Steuerlast in Deutschland ausgerufen hat, legt der Fokus genau ein Jahr später nach mit der Überschrift „Fast unbemerkt kassiert der Staat mehr und mehr“. Bis auf das „unbemerkt“ sicher ein guter Artikel, denn zumindest die Mehrzahl der „nicht-so-gut-Verdiener“ bemerken es recht schnell, wenn am 20. des Monats wieder mal die Kasse leer ist. Das reale Problem dürfte aber nicht nur die Einkommenssteuer sein, sondern vielmehr die Gesamtabgabenlast. Mit Mwst., Kfz-Steuer, Erbschaftssteuer, Grundsteuer, Grunderwerbssteuer, Mineralölsteuer, Ökosteuer, Zwangsabgaben wie der GEZ usw. usw. bewegen wir uns recht zügig in Richtung 70 Prozent an Abgaben und dabei meine ich nicht die Millionäre unter uns, sondern Otto-Normalverdiener.

Nur um sich das mal auf der Zunge zergehen zu lassen, von 10 Euro brutto haben wir also als Durchschnittsverdiener vielleicht noch um die 3 Euro netto. Dabei ist ja gerade der Autofahrer eine beliebte „Melkkuh der Nation“ und das schon seit langer Zeit. 

 

Allerdings muss ein Staat der viel ausgibt auch viel einnehmen und frei nach der Devise, „genug ist niemals genug“ werden schon die nächsten Pläne geschmiedet. Nun haben wir Deutsche uns ja auf die Fahne geschrieben, dass wir im Alleingang die Welt retten wollen, zumindest wenn es um die Umwelt geht sind wir ganz vorne. 

Das finde ich eigentlich sehr gut. Nein, das stimmt nicht. Der Satz muss heißen, das FÄNDE ich eigentlich sehr gut. Denn ich mag mich irren, aber mir schwant übles. Schon seit geraumer Zeit habe ich das Gefühl, dass alle Aktionen die von unserer Obrigkeit veranstaltet werden vor allem eines tun, nämlich deren Kasse füllen. Der wahre Kern des Problems jedoch wird nicht einmal benannt, geschweige denn bekämpft. Umso verdächtiger, wenn man annimmt, dass Politik und Wirtschaft Hand in Hand handeln. 

 

Benzin böse - Strom gut. Steuerlast auf einem Liter bösem Benzin - ca. 65 Prozent. Abgabenlast beim guten Strom ca. 55 Prozent. Auch hier gibt es einen schönen Artikel von 2017 vom Focus, der da lautet: Steuern auf Strom erreichen traurigen Rekord. Aber wenn Strom so gut ist, warum nicht Steuerbefreiung oder halber Steuersatz für Strom? Neeeiiin, natürlich nicht, im Gegenteil: Ich traue mich heute mal zu wetten, die Stromsteuer überholt die Mineralölsteuer spätestens, wenn wir alle Elektroautos fahren.

 

Diesel böse - Super+ gut. In diesem Jahr erst hat der Spiegel online einen schönen Artikel veröffentlicht bei dem man lesen kann, was viele denken, nämlich dass man mit den neuen super Sprits wie V-Power etc. den Co2 Ausstoß senken könnte, wenn Motoren, das entsprechend verarbeiten. Seltsam nur, dass diese „Superkraftstoffe“ doch so teuer sind. Gut, dem Mineralölkonzern kann man ja keinen Vorwurf machen, dass er für ein besseres Produkt mehr Geld verlangt. Aber wenn wir doch 65 Prozent Steuer auf dem Sprit haben, könnte Vater Staat ja das „Betanken“ durch Supersprit der Umwelt zuliebe problemlos zum billigsten Tankerlebnis von allen machen?! Wenn es also wirklich um die Umwelt geht - warum nicht halber Steuersatz auf Supersprit oder Steuerbefreiung? 

 

Alte Autos böse - neue Autos gut. Stets werden wir motiviert neue und umweltgerechtere Fahrzeuge zu kaufen. Erst musste der Diesel her und der Benziner war böse. Dann gab es die Abwrackprämie, bei denen abertausende fahrbereiter Fahrzeuge ihr Ende fanden und jetzt wo alle einen Diesel haben, muss der Diesel weg. Kurze Prognose in die Zukunft: Ist der Diesel Geschichte, muss der Benziner weg. Aber da frage ich mich doch schon ein bisschen, wieviel Ressourcen werden beim Bau eines neuen Fahrzeugs verbraucht? Wenn Opa Schmidt etwa seinen Mercedes 190 nun seit 24 Jahren fährt und der coole Hipster in der gleichen Zeit 8 Leasingwägen a 3 Jahre Leasingdauer für sich bauen lassen hat, wer ist dann umweltfreundlicher?  Die Lösung von Vater Staat, Kraftfahrzeugsteuer für alte Kats muss rauf! Da frage ich mich, geht es etwa um mehr Kunden, mehr Umsatz, mehr Mehrwertsteuer (bei jedem verkauften Auto), mehr Konsum oder geht es um die Umwelt und wenn es um die Umwelt geht, warum dann nicht Kfz-Steuer einfach weg bei Autos ab einem gewissen Alter?

 

Fragen über Fragen. Nun könnte ich ja noch anfangen über den Sinn des ganzen Diesel-Brexits zu diskutieren, denn warum sind die sogenannten Grenzwerte in den Büros so viel höher als draussen auf der Straße? Warum werden die Grenzwerte genau jetzt derart angehoben, wo der Diesel sauber wie nie ist? Aber genauso gut könnte man fragen, warum muss ich mir ne farbige Plakette für 5 Euro ins Auto kleben wenn genau so viele Menschen sagen, dass dieser ganze Plakettenschwindel sowieso überhaupt nichts bringt? Von Co2 Ausstoß bei Frachtschiffen oder Feinstaub der zum großen Teil aus natürlich Quellen kommt, die Geschichten der Wiedersprüche scheinen endlos. Ich aber bin kein Professor und kann für keine Seite der so genannten Experten meine Hand ins Feuer legen. Interessant hierbei allerdings: Inzwischen gibt es wirklich großartige Dokumentation darüber, wie gekaufte Experten alternative Fakten für Lobbys aller Art schaffen. 

Am besten ist, wichtig reden und alle verwirren. Ist nun der Verkehr schuld oder der Fleischesser, das Frachtschiff oder die Lithiumbatterie? Geht es eigentlich noch um Feinstaub oder um Stickoxide oder um Co2 oder was genau ist das alles? Der Leser ist verwirrt und ich bin es auch. 

 

Wenn man nun aber ganz einfach mit gesundem Menschenverstand ans Thema ran geht, drängt sich einem eine Lösung direkt auf, die will nur keiner hören. Das Problem ist der Mensch und wenn wir das Problem nicht irgendwann adressieren, dann war es das mit unserem Planeten, da bin ich mir ziemlich sicher. Die Rechnung ist doch ganz einfach: Viele Menschen = viel Dreck. Viele Menschen = viele verschwendete Ressourcen. Ganz einfacher Fakt: Die Weltbevölkerung hat sich zu meinen Lebzeiten fast verdoppelt. Wo also ein Mensch stand als ich klein war, stehen jetzt zwei. Wo einer ein Schnitzel gegessen hat, essen jetzt zwei ein Schnitzel und wo einer ein Auto bewegt hat, bewegen jetzt zwei ein Auto. Ende der Diskussion. Letztens bin ich in der Gegend in der ich aufgewachsen bin, in München, spazieren gegangen. Unsere BMX-Rad-Wiese - weg, ist jetzt eine Wohnsiedlung. Unsere Fussballwiese - weg, ist jetzt eine Wohnsiedlung. Die Hundescheiße-Wiese - weg, ist jetzt eine Wohnsiedlung. Das Feld wo wir am Rand Baumhäuser gebaut haben - weg, ist jetzt eine Wohnsiedlung. Die Wiese mit der Bücherei drauf - weg, ist jetzt eine Wohnsiedlung. Das Restaurant in dem ich meine Kommunion/Firmung, was auch immer gefeiert habe - weg, ist jetzt eine Wohnsiedlung. Der kleine Supermarkt ums Eck - weg, ist jetzt eine Wohnsiedlung. Das ist alles kein Witz, sondern Tatsache und als Highlight werden in der Straße in der ich lebte jetzt die Tonnenhäuschen zwischen den 8- und den 3-Stöckern abgerissen, um statt Tonnenhäuschen 14 Stöckige Blocks mit frischem Ghettoambiente zu erschaffen. Soviel zum Thema Verdichtung der Städte. Kein Wunder wenn da die Luft mal dick wird. 

Wir sollten ernsthaft überlegen mit vielen Menschen wir unseren Planeten noch fluten wollen? Denn uns wird nicht nur irgendwann das Benzin und das Lithium ausgehen, nein uns wird z.B. auch das Trinkwasser ausgehen. Aber warum adressiert dieses Problem kein verantwortungsvoller Politiker? 

 

Geht es etwa um noch mehr Konsumenten, um noch mehr Billigarbeiter, noch mehr Steuerzahler? Man weiß es nicht. Ich kann nur sagen, was ich persönlich glaube: Ich glaube, dass keine Maßnahme die hier ergriffen wird dem Umweltschutz dient, sondern nur der künstlichen Erzeugung von Umsätzen. Wenn dem nicht so wäre, dann könnte Vater Staat ja einige der von mir oben genannten Steuererleichterungen einführen. Wesentlich schlimmer: Ich glaube, dass das eigentliche Problem - die Überbevölkerung - niemals angegangen wird, weil man damit weder eine Wahl gewinnen noch das nächst beste Betriebsergebnis erzielen kann. Und auch wenn ich mir niemals erlauben würde „ein Grüner“ zu sein, so muss ich diesen Bericht doch mit einer grünen Lebensweisheit abschließen, auch wenn sie eigentlich eine Indianerweisheit ist: Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann. Klingt ein bisschen kitschig, ist aber aktueller den je und mit bunten Aufklebern und Verboten, die dem reinen Kommerz dienen, werden wir die Probleme dieser Welt nicht lösen. 

Bis dahin können ja dann die „in Zahlung gegebenen Diesel der deutschen Weltverbesserung“ fröhlich in Osteuropa weiter tuckern, während wir von dort Atomstrom aus, vorsichtig gesagt, übersichtlich sicheren Atomkraftwerken, zukaufen. Prost Mahlzeit. 

In diesem Sinne - frohe Weltverbesserung!

Text: Andreas Leffler


Kritische Gedanken zur Saison 2017

Raser, Tuner, Dieselverbot, Polizeikontrollen und alles was uns sonst so erwartet.....

Der erste April 2017, die Sonne scheint und die Meisten von uns können es kaum erwarten. Wir holen unsere Schätzchen aus den Garagen, frisch poliert, stolz auf die Winterumbauten, hoffnungsvoll auf viel Spaß und zahlreiche Treffen im nächsten, besten Sommer unseres Lebens. Doch wir wissen leider auch, dass nicht alle unsere Erlebnisse so „rosarot“ sein werden. Was also haben wir 2017 zu erwarten und wie wird es mit der Tuning Szene in Deutschland weiter gehen? Ein Facebookfreund aus der Szene postet jedenfalls noch ironisch in der Nacht vom ersten April: „Super Start für die Saison. Schon in den ersten Nacht gef…t worden.“ Liegt es an uns? Liegt es an „denen“? Liegt es an den Rasern, den nicht TÜV konformen Umbauten oder steht Tuning generell auf der Abschussliste? Und zuletzt noch die Frage: „Wenn es so ist, was können wir dagegen tun?“

 

Erst letztes Wochenende habe ich wieder eine Reportage zum Thema „Tuning“ in einem der einschlägigen Fernsehsender gesehen. Die Message für alle fleißigen Zuschauer: Tuner = Raser und Raser = böse. Leider war das nicht die erste und vermutlich auch nicht die letzte Reportage ihrer Art. In Berlin wird indes ein „Raser“ erstmals wegen Mordes verurteilt. In Augsburg haben gerade eine ganze Menge Leute Strafzettel wegen „unnützem Herumfahren und dadurch entstehender Belästigung anderer Leute“ bekommen, von zahlreichen Treffen in und um München, die entweder durch Polizeikontrollen auf allen An- und Abfahrtswegen zum Aufgeben bewogen wurden oder eben auch gleich gänzlich verboten worden sind, gar nicht zu reden. Und ich denke, München hat da kein Alleinstellungsmerkmal, selbst bei unseren österreichischen Nachbarn kämpft man ja auf Traditionsveranstaltungen wie dem Wörtherseetreffen mit immer neuen Unwägbarkeiten. 

 

Ich persönlich kann mich ob all dieser Ereignisse leider nicht des Gefühls erwehren, dass da noch einiges auf die Szene zukommt. Dennoch muss man sich natürlich auch fragen, was wir selbst tun können, um ein Ende der Szene abzuwenden. Ich sage es ganz ehrlich, ich bin ja ein paar Jahre älter als viele von euch und ich bin so froh, dass ich noch ein Deutschland erleben durfte, bei dem Autofahren nicht gleich Stau war, an dem es keine rund um getarnten Superblitzer gab und wir Polizisten eher noch als nette Schutzmänner für Notfälle sahen, anstatt als im Gebüsch lauernde Einkassierer für Vater Staat. Inzwischen leben wir in einer Zeit und in einem Land der kompletten Regulierungswut. Nicht nur aus Berlin kommt eine „bereichernde“ Idee nach der anderen sondern zwischenzeitlich natürlich auch aus Brüssel. Tuner haben nun nicht gerade eine große Lobby und wer keine große Lobby hat, der wird halt umso leichter Opfer von immer neuen Verboten und Geboten. Eine immens steigende Weltbevölkerung (zu meiner Lebenszeit hat sie sich fast verdoppelt, dass muss man sich einmal vorstellen) führt leider nicht nur zu beängstigenden Zukunftsvisionen sondern auch zu immer mehr Verkehr und immer mehr Umweltverschmutzung. „Grün“ ist daher das Thema der Stunde, nicht nur weil es gut für die Umwelt ist, sondern natürlich vor allem auch, weil sich mit „schlechtem Gewissen“ schon immer viel Geld machen lies. 

 

Apropos „Geld machen“: Alte Autos werden ja seit Jahren durch Kfz-Steuern, Durchfahrtsverbote und diese immensen Mineralölsteuern auf den Benzinpreis (da alte Autos ja oft auch tendenziell ein bisschen mehr brauchen) abgestraft. Wer sich kein neues Auto leisten kann, der hat halt Pech gehabt. Als Nächstes ist jetzt eben der Diesel dran, der uns Jahrzehntelang als Heilsbringer verkauft wurde. Dass all dies zu Entwertungen von Privatvermögen führt (wieviel weniger ist meine Karre plötzlich wert, wenn ich mit ihr nicht mehr in die Stadt fahren darf?), das interessiert da oben wie immer scheinbar niemanden. Wenn hingegen große Auto-Konzerne plötzlich durch manipulierter Software auffällig werden, frage ich mich ob das Grundproblem vielleicht ist, dass die Hersteller vor allem zur Erfüllung der geltenden Normen entwickeln und nicht zur realen Verbesserung des Produktes? Auch frage ich mich, wo denn bitte der Umweltschutz geblieben ist, wenn wir uns ständig neue und verbesserte Autos kaufen sollen, um noch all die ach so grünen Kriterien zu erfüllen. Denn so ein Auto muss ja auch produziert und am Ende wieder entsorgt werden. Das passiert ja auch nicht einfach durch Luft und Liebe alleine. Wäre da so ein Tuner oder einfach Autoliebhaber der seinen 69er Mustang, seinen 82er Golf oder seinen 99er Skyline hegt und pflegt nicht sogar umweltfreundlicher, wie der hippe Geschäftsmann, der alle 3 Jahre einen nagelneuen Firmenwagen ordert, natürlich mit grünem Gewissen und jetzt endlich auch 400 Hybrid PS? Oder geht es vielleicht einfach darum, uns immer neue Produkte zu verkaufen und damit immer mehr Geld zu verdienen? Aber bevor ich zu politisch werde, fasse ich diese kleine Dystopie nochmals in Worten zusammen: Der Automarkt ist im Wandel, bezahlen werden es wir und „Tuner“ sind für viele Otto-normal-Autofahrer zumindest eine „suspekte“ Randgruppe und gegen solche Randgruppen kann man eben leicht Front machen. 

 

Kommen wir lieber zum Thema „Raser“. Der „Raser“ per se ist ja schon von jeher eine Reizfigur. Aber nun ist ja sicher nicht jeder Tuner ein Raser, auch wenn uns dies die vorher genannten Reportagen gerne so verkaufen möchten. Andererseits, mal Hand aufs Herz, wenn ich die Diskussion höre, dass mein „Skyline, M3, RS5, Camaro usw.“ nächste Saison ganz dringend von 400 oder 500 PS auf 700 PS aufgezüchtet werden muss, dann werden diese PS vermutlich auch irgendwann, irgendwo einmal ausgetestet werden und dass muss durchaus nicht immer die Rennstrecke sein. Wenn ihr mir erlaubt einmal in der Zeit zurück zu reisen, kann ich euch eine Geschichte meines Onkels erzählen. Der hat mir berichtet, dass er einst mit seinem 40 PS Käfer in München am liebsten hinter Polizeifahrzeugen mit Blaulicht hergefahren ist. Denn es gab in München noch keine Geschwindigkeitsbegrenzung und die „grüne Minna“ mit heulender Sirene hat die Straße so schön frei geräumt. Davon können wir wohl heute nur träumen. Einige Jahrzehnte später, als ich selbst jung war, hatten unsere Autos im besten Fall gute 100 PS und so kam es zu den klassischen Manta vs. GTi Rennen. Allerdings waren die Straßen zu Zeiten des seligen Onkels ganz viel leerer und selbst zu meinen Jugendzeiten war noch um einiges weniger los als dieser Tage. Heute sind die Straßen voll und ich sehe massenhaft Jungs die sich mit 21 einen 300 PS Wagen gegönnt haben. Das kommt einerseits natürlich daher, dass Autos generell leistungsfähiger geworden sind, andererseits aber daher, dass Finanzierungen und Leasing ganz andere Möglichkeiten eröffnen, als zu meiner Zeit wo man die Kohle für ein Auto eben hatte oder auch nicht. Viele werden es nun nicht gerne hören, aber einen 300 PS Wagen musst du fahren und kontrollieren können und viele „langsame“ Fahrer können die Geschwindigkeiten solcher Raketen auch nicht mehr einschätzen. Ich denke viele von uns kennen das Szenario, wenn man mit 250 die Autobahn runter heizt und plötzlich zieht der Twingo, Meriva, Duster oder was auch immer, vor einem auf die linke Spur weil er mit 110, einen Lastwagen überholen möchte, der 107 fährt. Dass muss kein böser Willen sein, dass ist oft auch eine Unkenntnis der Geschwindigkeit anderer Fahrzeuge. Mein Vater hat immer zu mir gesagt - du musst beim fahren auf alle und auf jeden aufpassen und für alle anderen mitdenken. Das war der beste Tipp, denn ich je zum Thema Auto bekommen habe. 

 

Versteht mich nicht falsch: Ich falle auch immer noch auf den Werbespot von Freiheit und Geschwindigkeit rein, in dem der Darsteller mit seinem 400 PS Sportwagen durch die Kurven braust, ich habe viel zu viel Geld in meinem Leben für Autos ausgegeben und ich hasse Gedanken wie „Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen“. Dabei zeigt keiner mit dem Finger auf die Hersteller, die jede nächste Generation mit noch dickeren Motoren ausrüsten und all die Klischees von automobiler Freiheit und Coolnes mit Leben erfüllen. Man bedenke nur, dass in den 90er Jahren noch das letzte Modell des Ferrarri 348 gerade mal 320 PS auf die Straße brachte, eine Leistung mit der heute gefühlt jedes zweite Kompaktwagen-Topmodell angeboten wird. Die Beziehung von uns zum Leistungsthema scheint mir daher zwischenzeitlich ein bisschen verzerrt zu sein. Aber wie dem auch sei, die „schönen neuen Zeiten“ werden uns alle irgendwann überrollen und ich habe nicht das Gefühl, dass wir dem viel entgegen zu setzen haben. Vielleicht seid ihr jetzt die letzte Generation, die noch ein bisschen automobile Freiheit spüren darf. Das „Rasen“ wird in Zukunft immer mehr in den Mittelpunkt der Berichterstattung gestellt werden, alleine schon um das komplett überwachte, automatische Fahren zu propagieren. Die Erschaffung von in sich homogen erscheinenden Feinbildern wie „rasenden Tunern“ oder im Gegensatz dazu „schleichenden Rentnern“ erleichtert die immer höhere Bestrafung und die immer weiter um sich greifende Verkehrsüberwachung. Dass die Anzahl der Verkehrstoten seit Jahrzehnten trotz über die Maßen steigendem Verkehrsaufkommen sehr stark gesunken ist wird dabei ebensowenig erläutert wie die Frage ob eben jene Verkehrstoten nicht öfter auf das Konto von rasenden Vertretern in ihren schicken Firmenkombis, drängelnden Transportern oder mangelhaft ausgebildeten Hausmütterchen gehen. Natürlich ist immer noch jeder Verkehrstote einer zu viel, dennoch frage ich mich, wieviele Menschen schon gestorben sind, weil sie vom Pferd fielen, denn eines ist ja mal klar: Der menschliche Körper ist für den Aufprall von 30 km/h oder schneller nicht wirklich ausgelegt. So lange wir also fahren wird es Tote geben. Ob es eine Lösung für uns alle gibt weiß ich nicht. Selbst vollautomatisiertes Fahren wird zu unzähligen Toten führen weil die Technik versagt oder gehackt wird und dann wird das Geschrei nach der Schuldfrage erst richtig groß. Die Frage ist auch, wohin uns dies alles führt, wenn wir immer mehr persönliche Verantwortung abgeben und unser Leben nur noch von Servern, Computern und Maschinen kontrollieren lassen. 

 

Ich persönlich finde jedenfalls, dass es tendenziell viel zu wenige abgesperrte Rennstrecken gibt, bei denen sich Fahrer und Autos messen können und dass einschlägige Kurse oftmals viel zu teuer sind. Aber anstatt der Zuneigung des Deutschen zu seinem Auto damit Tribut zu zollen oder sich etwa darüber zu freuen, dass junge Menschen ihre Zeit damit verbringen an ihren Autos zu schrauben, anstatt mit 3 Promille von Club zu Club stolpern, werden uns wohl in naher Zukunft auch noch unsere ureigensten Autobahnen enteignet. Autobahn - ein Wort, welches selbst bei Amerikanern und Australiern freudiges und hoffnungsvolles Lächeln auslöst, auch wenn sie kein Wort deutsch sprechen. Und ausgerechnet diese letzten Bastionen von ein klein wenig Freiheit in einem beengten Land, immerhin unser Gemeinschaftseigentum, sollen jetzt an private Investoren verscherbelt werden. Die Rechnung bezahlen am Ende vermutlich wie immer wir oder kann sich irgend jemand erinnern, dass eine Privatisierung jemals zum Vorteil der Allgemeinheit war?

 

Aber zurück zu unserem eigenen Verhalten auf der Straße. Denn unser eigenes Verhalten wird maßgeblich daran schuld sein, wie, wo und wie oft wir uns überhaupt noch treffen können. Ich selbst habe dabei immer nach dem Motto gelebt, den eigenen Fahrstil an die jeweilige Situation anzupassen. Schlechte Sicht, nasse Fahrbahnen, zu viel Verkehr - es gibt einfach viele Situationen in denen rasen wirklich super gefährlich ist. Vernunft, Übung und Erfahrung sind hierbei leider Dinge die nicht gemessen werden können, wo man doch heute alles so gerne misst und katalogisiert. Dennoch sind sie meiner Meinung nach, noch immer die besten Unfallverhüter. 

 

Dabei ist das Umfeld eines Tuningtreffens sicherlich der schlechteste Platz überhaupt, um ein Rennen zu fahren oder „wild durch die Gegend zu rasen“. Jeder der das macht riskiert, dass er ganz alleine dafür verantwortlich ist, dass auch dieses Treffen verboten wird. Das ist nicht nur verantwortungslos der Allgemeinheit sondern im besonderen auch der ganzen Szene gegenüber. Und wo ich gerade dabei bin und die Saison vor uns steht: Ich hab jetzt selbst schon eine ganze Menge Autoevents veranstaltet und es ist völlig egal wie stark du aussiebst, wie hart du die Messlatte legst: Es ist immer einer dabei, der spätestens zwei Meter nach dem Tor nochmal richtig Gummi lässt, der die grünen Freunde durch allerlei illegaler Umbauten magnetisiert oder der es jetzt mal richtig allen zeigt, in dem er nicht nur schnell fährt, sondern am besten auch noch eine Driftvorführung auf der Hauptstraße macht. In den Fast & Furious Filmen ist das auch alles cool, in unserem Köpfen waren wir alle schon Paul Walker oder Vin Diesel, aber in der Realität der komplett reglementierten BRD 2.0 ist das alles einfach nur total scheiße, weil es alle anderen in Misskredit bringt. Also erst denken, dann fahren. Jeder von uns hat eine Mitverantwortung für die ganze Szene und eine Mitverantwortung denen gegenüber, die uns trotz aller Widrigkeiten jedes Jahr wieder eine ganze Menge toller Treffen auf die Beine stellen. In diesem Sinne wünsche ich allen eine knitterfreie Saison, viel Spaß, wenige Kontrollen und ein bisschen Einsicht, Voraussicht und auch Nachsicht mit anderen Verkehrsteilnehmern.

Text: Andreas Leffler





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