Die Mutter aller Regierungen, die EU, hat sich wieder einmal zusammen gesetzt und beraten. Für viele von uns nicht ganz überraschend besteht der Inhalt vor allem aus: neuen Regeln, Grenzwerten
und daraus resultierenden Gesetzen, aus einem neuen coolen, jugendlich, frischen und gutmenschlich leicht verdaulichen Motto, nämlich „Fit for 55“ und natürlich aus dem Wichtigsten - für uns wird
es teurer werden, denn irgendwer muss das ja alles bezahlen. Soweit nichts Neues und nichts Überraschendes.
Was wir aber in den mehr oder weniger 20 Jahren EU lernen durften ist, dass von hier aus gerne alles bis ins allerletzte Detail geregelt wird. Tiefgreifende und immer schnellere Änderungen
unserer Lebensgewohnheiten, unserer Tradition und unseres Alltags sind eben genau das geworden, ermüdender Alltag. Waren es anfangs noch eher „lustige“ Sachen wie die Diskussion um
Banenenkrümmungen, geht es heute eben mal nicht mehr und nicht weniger um das Aus des Verbrenners, denn ein Flottengrenzwert von 0 Gramm beendet den Traum vom Verbrenner und selbstverständlich
auch das Thema Hybride.
„Mir doch egal, das gilt ja nur für Neuwagen“, so hat nicht nur letztens ein lieber alter Bekannter die Pläne der EU kommentiert, sondern so habe ich sie selbst lange Zeit beurteilt. Mein
aktuellstes Auto stammt aus dem Jahr 2013 und ich sage schon sehr lange den geflügelten Satz: Das neueste Auto, welches ich je noch kaufen werde, wurde schon gebaut, denn die modernen, fahrenden
Computer interessieren mich einfach nicht mehr. Das ist keine politische Meinung, keine Rebellion und kein Aufbegehren, dass ist einfach mein persönliches Interesse, vermutlich basierend auf
meinem Alter, meinen Erinnerungen und meinen automobilen Träumen, mit denen ich aufgewachsen bin. Das nannte man wohl einst Freiheit in der Entscheidung! Allerdings habe ich eines gelernt, die
alten und lieb gewonnen Regeln aus der Vergangenheit sind heute keinen Cent mehr wert.
Wer glaubte die Benzinsteuer sei hoch genug, der hat sich damals vermutlich ziemlich über die Ökosteuer gewundert.
Wer sich mit der Ökosteuer arrangiert hat, der hat wohl nicht mit der Co2 Steuer gerechnet.
Wer dachte „Corona ist schlimm genug“ und nicht mehr wusste wie er die Miete bezahlen soll, der hat vermutlich seinen Augen nicht getraut als im Corona Jahr nicht nur die oben genannte Co2 Steuer
beschlossen wurde sondern auch gleich noch die GEZ erhöht wurde und dies im Lande des Abgabenweltmeisters wohlgemerkt.
Wer dachte die Co2 Steuer sei jetzt aber endgültig der Gipfel, der hat sich sicherlich verwundert die Augen gerieben als dieses Jahr schon vor der Wahl die Diskussion um eine erneute Erhöhung
selbiger begonnen hat.
Wer glaubte sich den lange als „heilige Kuh“ angepriesenen Diesel zu kaufen, um zukunftsträchtig unterwegs zu sein, der hat wohl kaum mit dem Fahrverbot in Innenstädten gerechnet. Die volle Kfz-
Steuer darf er natürlich trotzdem weiter bezahlen.
Wer dachte, so ein moderner Hybrid sei sicher besser als ein Diesel, der wird wohl nun spätestens 2035 auch umdenken müssen.
Wer vor lauter 30er Zonen und „Popup Radwegen“ schon gar nicht mehr weiß ob sich ein Auto noch lohnt, der mag sich fragen weshalb ein generelles Tempolimit gerade wieder ganz oben auf der
politischen Agenda steht.
Nun könnte man diese Liste unendlich weiter ausbauen und am Ende bleibt nur ein Schluss. Das neue Verbot von gestern ist heute nur noch durch ein noch strengeres Verbot morgen zu
übertreffen.
Am Ende ist es mehr als fraglich, und da sind wir nun beim eigentlichen Thema des Artikels, ob der Bestandsschutz auch in Zukunft noch bestehen wird. Denn fragen wir uns doch ganz einfach eines:
Wer entwickelt die neuen Technologien, die wir gefälligst kaufen sollen, wieviele Lobbyisten dieser Unternehmen stehen hinter den geflügelten EU Plänen? Wir wissen es nicht. Was wir wissen ist,
dass es die berühmte Zahl 20 Lobbyisten pro Abgeordneten in Brüssel gibt. Was, wenn viele denken würden wie ich und einfach aus der ewigen Spirale des ewigen Konsums aussteigen würden, ihr altes
Auto hegen und pflegen würden oder sich höchstens einen neuen Alten anschaffen?
Glaubt wirklich irgend jemand hier, dass der Bestandsschutz dann noch Bestand hat, wenn die Unternehmen fest stellen, dass niemand ihr neues Zeug kauft, wenn die Regierung fest stellt, dass die
Bürger nicht mehr mitspielen? Glaubt ihr nicht, dass alleine über die vier Punkte: Kfz-Steuern, Benzinpreis, Fahrverbote und natürlich auch die Bußgelder (denn nur selbstfahrende Autos mit
Kamera erkennen ja zuverlässig das einhundertste 30er Schild) der Markt bereinigt werden kann? Glaubt ihr wirklich, dass sich die ganzen Lobbyisten da oben anschauen werden, wie wir alle unsere
alten Autos aufbrauchen? Am Ende zahlen wir immer mehr Steuern und ein Teil des Geldes wird dann „großzügig“ an Käufer der neuen Technologie ausgeschüttet. Ah, Moment, das ist ja keine Dystopie,
das passiert ja schon.
Am Ende der Geschichte sind die Tage des „mich betrifft es aber nicht“ vermutlich für uns alle gezählt, denn eine Umformung der Welt im allgemeinen und der Mobilität im Besonderen betrifft nunmal
fast jeden.
Nun kann man viel jammern und viel Zähne knirschen, aber kann man es auch besser machen? Wir stehen definitiv in erster Linie für das „Aufbrauchen“ von alten Produkten. Weshalb wird es nicht
gefördert, wenn man sich nicht ständig Neues kauft? Wäre das nicht die Krone des Umweltschutzes? Es gibt durchaus Länder, in denen Oldtimer z.B. steuerbefreit sind, weshalb geht das bei uns
nicht? Und wenn es doch um die liebe Umwelt geht, warum werden nicht alle Verkehrsteilnehmer motiviert Altes aufzubrauchen, nicht nur Sammler oder Liebhaber? Zehn bis zwanzig Jahre alte Autos
sind, entsprechende Pflege und Wartung vorausgesetzt, heute noch komplett alltagstauglich. Weshalb wird so etwas nicht unterstützt? Keine Kfz Steuer für alle Fahrzeuge die älter sind als 10 Jahre
und zack werden wir alle sehen, wieviel weniger konsumiert wird, wieviel weniger Rohstoffe verbraucht werden, wieviel weniger Raubbau betrieben wird und wieviel weniger wir uns alle verschulden.
Großartige schöne Welt! Kein guter Ansatz? Warum? Weil es etwa doch nicht wirklich um die Umwelt geht? Wir glauben außerdem an die Entwicklung alternativer Energiequellen, denn wie schon Herr
Aiwanger von den Freien Wählern letztlich sagte, am Ende des Tages geht es ja nicht um den Motor, sondern um dessen Treibstoff. Aber nicht, dass wir uns an dieser Stelle falsch verstehen: Wir
glauben mehr als alles andere an eine Selbstbestimmung und Selbstverantwortung des Menschen und die Freiheit der Wahl des Kunden, egal wie er sich entscheidet. Wir lieben unsere Verbrenner aber
wir haben auch bereits unter den ersten Vereinsmitgliedern mehrere, die sich gerade ein E-Auto kaufen wollen oder bereits seit Jahren eines besitzen. Freiheit bedeutet für uns, dass jeder Bürger
die Wahl hat sich für ein neues Antriebskonzept oder einen neuen Treibstoff zu entscheiden, oder eben auch für einen Erhalt der alten Fahrzeuge und Technologien zu humanen Preisen mit
Bestandsschutz. Eben gertreu unserem Motto: Leben und leben lassen!
Text: Andreas Leffler
Das erste Mofa, das erste Motorrad oder das erste Auto erfüllen seit Generationen nicht nur den Zweck der Fortbewegung, sie bedeuten auch Freiheit. Die Freiheit der Wahl ob ich hier oder dort
hinfahren möchte, etwas sehen möchte, etwas erleben möchte, jemanden besuchen möchte. Die Freiheit den enger werdenden Wänden des Kinderzimmers zu entfliehen und wenn man denn sogar ein Auto hat,
die Freiheit eines ersten eigenen „Wohnraums“ in dem man laut Musik hören kann, in dem man lieben, lachen, nachdenken oder auch nachts einfach nur quatschen kann, wenn man noch nicht nach Hause
will. Die Straßen wirken plötzlich endlos und die Fahrt durch die Nacht hat Generationen erwachsen werden lassen. Freiheit eben!
Blickt man auf die Autowerbung der 70, 80er und 90er dann findet man zahllose doppeldeutige Peinlichkeiten, hübsche Frauen, Leistungsversprechen und den Verkauf eines Lebensstils. Das ganze wirkt
aus heutiger Sicht oft schon ein bisschen peinlich, aber im positiven Sinne. Ein Schmunzeln kann man dabei kaum unterdrücken. Heute sieht selbst die Werbung für das Auto anders aus. Sexy Frauen
sind obsolet, käme man doch sofort ins Kreuzfeuer der Sittenwächter, die selbiges für frauenfeindlich und sexistisch erklären würden. Mit Leistung zu protzen kommt nun aber auch nicht mehr in
Frage, das wäre im allgemeinen Klima der Weltenrettung ja schon fast obszön. Also was bleibt noch? Der geringste Verbrauch, Musikstreaming (aber bitte nicht zu laut), das Reichweitenversprechen
einer neuen Technologie, welches du mit einem Dieselkleinwagen schon in den 80ern erreicht hast?!
In so einer perfekten Welt bleibt eine Frage und man fragt sich schon ob man sie überhaupt noch stellen soll: Darf Auto (oder Motorrad) fahren noch Spaß machen? Spaß war von jeher eines der
Verkaufsargumente für viele Fahrzeuge. Den Spaß mal auf der Überholspur zu sein, den Spaß das Schiebedach aufzumachen und die laue Nachtluft zu spüren, den Spaß das Gefühl von Geschwindigkeit auf
einer einsamen und kurvigen Landstraße zu erleben, den Spaß sein eigenes Fahrzeug zu optimieren, den Spaß das Auto als Hobby mit Freunden zu teilen, den Spaß mit den Händen über die Kurven einer
69er Corvette zu streichen, den Sound eines Ferraris zu hören oder auch nur der bescheidene Spaß ein neues Radio in sein eigenes kleines Auto einzubauen.
Darf also ein Produkt welches politisch und medial gerade hingerichtet wird noch Spaß machen? Darf der Bürger, in einer Welt die genau jetzt und immer dar von uns gerettet werden will, überhaupt
noch Spaß empfinden?
Eigentlich ist es unglaublich, dass wir diese Frage in einem freien Land überhaupt stellen müssen. Noch unglaublicher ist, dass man lange überlegt ob man diesen Punkt überhaupt noch thematisieren
darf! Doch ein Leben ohne Spaß und Freude ist nunmal ein sehr trauriges Leben und natürlich müssen nicht alle Menschen am gleichen Hobby Spaß haben. Der eine hegt und pflegt seine Rosen, der
andere geht mit seinem Hund Gassi und der Dritte schraubt eben an seinem Auto.
Vielleicht sollten wir einfach aufhören einfach immer alles schlecht zu machen, was wir selbst nicht wollen oder verstehen. Vielleicht sollten wir auch dem Nachbarn wieder etwas gönnen und
vielleicht sollten wir nicht vergessen, dass bei all dem Spaß das Auto auch eine Vielzahl von Menschen in diesem Land ernährt.
Text: Andreas Leffler